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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2013)

22.10. - 25.10.2013, Berlin

Vorstellung eines neuen simulatorbasierten Ausbildungskonzeptes in der Orthopädie und Unfallchirurgie

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Jens Adermann - Universitätsklinikum Leipzig AöR, Klinik für Unfall-, Wiederherstellungs- und Plast. Chirurgie, Leipzig, Germany
  • Jan-Sven Jarvers - Universitätsklinikum Leipzig AöR, Klinik für Unfall-, Wiederherstellungs- und Plast. Chirurgie, Leipzig, Germany
  • Alexander Franck - Universitätsklinikum Leipzig AöR, Klinik für Unfall-, Wiederherstellungs- und Plast. Chirurgie, Leipzig, Germany
  • Stefan Glasmacher - Universitätsklinikum Leipzig AöR, Klinik für Unfall-, Wiederherstellungs- und Plast. Chirurgie, Leipzig, Germany
  • Werner Korb - ISTT Leipzig, Leipzig, Germany
  • Christoph Josten - Universitätsklinikum Leipzig AöR, Klinik für Unfall-, Wiederherstellungs- und Plast. Chirurgie, Leipzig, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2013). Berlin, 22.-25.10.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. DocPO15-1158

doi: 10.3205/13dkou653, urn:nbn:de:0183-13dkou6533

Published: October 23, 2013

© 2013 Adermann et al.
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Fragestellung: Die operative Ausbildung in der Orthopädie und Unfallchirurgie findet bislang meist im OP-Saal unter der Anleitung eines erfahrenen Chirurgen statt. Die im OP-Saal zur Verfügung stehende Ausbildungszeit hat sich durch das neue Arbeitszeitgesetz sowie den zunehmenden wirtschaftlichen Druck in den Krankenhäusern reduziert. Die Vorliegende Arbeit soll ein alternatives simulatorbasiertes Ausbildungskonzept vorstellen.

Methodik: Es wurde durch eine interdisziplinäre Arbeitsgruppe aus Ingenieuren, Modellbauern, und Wirbelsäulenchirurgen ein kunstoffbasierter Simulator einer lumbalen Diskektomie entwickelt. Dazu wurden alle notwendigen anatomischen Strukturen synthetisch nachgebildet. Intraoperative Komplikationen wie Blutungen und Duraverletzungen wurden realisiert. Der Druck auf den Duralschlauch sowie der Zug an der Nervenwurzel kann gemessen werden.

Zur Entwickelung des Ausbildungskonzeptes wurde der Simulator in einen eintägigen Workshop integriert. Dieser wurde von Pädagogen und Psychologen zusammen mit Wirbelsäulenchirurgen auf Basis einer Taskanalyse entwickelt. Bestandteile waren die Patientenvorstellung, die Präsentation der Befunde, das Simulatortraining und ein ausführliches Debriefing. Aufgrund der Messmethodik konnten den Probanden dabei ein objektives Feedback ihrer OP-Leistung präsentiert werden.

Das entwickelte Trainingskonzept wurde als Pilotworkshop mit vier Assistenzärzten durchgeführt. Die Zufriedenheit der Teilnehmer wurde mittels Fragebogenanalyse evaluiert, das Niveau der chirurgischen Fertigkeiten wurde mittels OSATS-Score (The Objective Structured Assessment of Technical Skills) bewertet.

Ergebnisse: Die Partizipanten erreichten zu 100% die im Briefing definierten Lernziele wie Verbesserung der Orientierung im OP-Situs und chirurgische Fertigkeit. Der Pre-Postvergleich zeigte in allen Kategorien eine Verbesserung der Selbsteinschätzung. Die Selbsteinschätzung war nach dem Training im Median um 1,25 Notenpunkte besser. Als positiv wurden die konstruktive Anleitung der Trainer, die Möglichkeit der Wiederholung von Trainingsschritten sowie die postoperative Analyse der OP-Schritte anhand von Videoaufzeichnungen und Messergebnissen genannt. Die Trainer beobachteten eine Verbesserung der chirurgischen Fertigkeiten nach den OSATS-Kriterien.

Schlussfolgerungen: Ein simulatorbasiertes Trainingsszenario bietet die Möglichkeit ohne zeitliche Zwänge und ohne Risiko für den Patienten eine Operation in realistischem Umfeld zu trainieren. Der vorgestellte Trainer eignet sich ebenso zum Komplikationstraining. Durch die verwendete Messtechnik und die Objektivierung der chirurgischen Leistungen mit Hilfe von validierte Scores kann den Probanden eine objektive Bewertung seines Trainings ermöglicht werden. Das vorgestellte Trainingsszenario wurde von ortopädisch-unfallchirurgischen Assistenten positiv bewertet, ein Lernerfolg konnte gezeigt werden. Damit werden neue Ausbildungsmöglichkeiten eröffnet.