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Die Zuverlässigkeit der Notarztdiagnose beim Polytraumapatienten
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Published: | October 23, 2013 |
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Fragestellung: Die frühzeitige adäquate Versorgung polytraumatisierter Patienten durch den Notarzt sowie das Erkennen und Beurteilen der Schwere einer Verletzung beeinflusst die Prognose des Patienten entscheidend mit.
Das Übersehen oder Unterschätzen einer Verletzung führt häufig zur Wahl einer ungeeigneten Zielklinik und einer inadäquaten Therapie. Das Überschätzen hingegen führt zur Gefährdung des Patienten durch unnötige Maßnahmen.
Daher wurde die Diagnosesicherheit sowie die Zuverlässigkeit der Einschätzung der Verletzungsschwere der Notärzte untersucht.
Methodik: In der vorliegenden Studie wurden anhand des TraumaRegister (DGU) insgesamt 30777 Datensätze über den Zeitraum 1993 bis 2009 ausgewertet.
Die subjektive Einschätzung der Verletzungsschwere durch die Notärzte wurde mit der objektivierbaren Verletzungsschwere (AIS - Abbreviated Injury Severity Scale) verglichen.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Relevante Verletzungen an Thorax, Abdomen, Wirbelsäule und Becken werden häufig übersehen (36%-46%).
Dagegen gelingt dem Notarzt mit 65-87% der Ausschluss einer Verletzung deutlich besser. Eine Überschätzung der Verletzungen treten vor allem bei der Beurteilung der Verletzungen an den Körperhöhlen und den Armen auf.
Der Anspruch, in der präklinischen Versorgungsphase polytraumatisierter Patienten eine vollständige Erhebung aller Verletzungen ohne diagnostische Hilfsmittel zu erreichen, ist nicht realisierbar. Insbesondere Verletzungen der Körperhöhlen werden häufig übersehen, unter- und überschätzt.
Die präklinische Einschätzung der Verletzungsschwere, vor allem bei bewusstlosen Patienten, ist daher wenig verlässlich. Insbesondere bei diesen Patienten sollte der Unfallmechanismus zur Diagnosefindung und Einschätzung der Verletzungsschwere herangezogen werden. Eine Reevaluierung der Verletzungen im Schockraum sollte beim polytraumatisierten Patienten immer erfolgen und den Körperhöhlen dabei eine besondere Aufmerksamkeit zukommen.