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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2013)

22.10. - 25.10.2013, Berlin

Case report: Multiple Spondylodiszitiden, Psoasabszess und Hüftgelenksempyem hervorgerufen durch Candida albicans nach beatmungsassoziierter Pneumonie

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Michael Zinke - Robert-Bosch-Krankenhaus, Stuttgart, Germany
  • Bernd Kinner - Robert-Bosch-Krankenhaus, Stuttgart, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2013). Berlin, 22.-25.10.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. DocPO15-1069

doi: 10.3205/13dkou647, urn:nbn:de:0183-13dkou6477

Published: October 23, 2013

© 2013 Zinke et al.
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Fragestellung: Im vorliegenden Fall berichten wir über einen 67-jährigen Patienten, der ausgehend von einem Harnwegsinfekt ein Hüftgelenksempyem mit konsekutiver Sepsis entwickelte. Im weiteren Verlauf kam es ausgehend von einer beatmungsassoziierten Pneumonie zu multiplen Absiedelungen von Hefen im kontralateralen Hüftgelenk, der HWS und LWS.

Methodik: (Fallvorstellung):

Der Rettungsdienst stellte einen 67-jährigen Patient in der Notfallambulanz mit septischem Krankheitsbild und Hüftgelenkschmerzen bei bekannter Hüftgelenksarthrose vor. Neben einem Harnwegsinfekt wurde ein Hüftgelenksempyem (Staphylococcus aureus) diagnostiziert. Es erfolgte eine Resektionsarthroplastik n. Girdlestone. Die mikrobiologische Diagnostik ergab Staphylococcus aureus. Eine radiologisch im Verlauf aufgetretene Verschattung im rechten Lungenoberlappen wurde als pneumonisches Infiltrat gedeutet. Die mikrobiologische Auswertung bronchoskopisch gewonnenen Trachealsekrets erbrachte ebenfalls Staphylococcus aureus als Keimnachweis. Bei anhaltend erhöhten Infektparametern erfolgte zur Fokussuche eine Ganzkörper-CT, die eine Abszedierung im Bereich des rechten M. iliacus, ein Empyem im rechten Hüftgelenk und Spondylodiszitiden im Bereich des HWK 6 und 7 sowie LWK 1 und 2 zeigte. In allen Bereichen lies sich Candida albicans nachweisen. Nach chirurgischer Infektsanierung und systemischer antimykotischer Therapie wurde im Verlauf die rechte Hüfte mit einer zementierten H-TEP und eine Woche später die linke Hüfte mit einer zementierten H-TEP operativ versorgt. Die Spondylodiszitiden wurden operativ ausgeräumt und stabilisiert.

Bei seiner Wiedervorstellung 13 Monate nach Entlassung ist der Patient an einer Unterarmgehstütze mobil und wieder voll arbeitsfähig. Radiologisch findet sich kein Anhalt für eine Implantatlockerung an Wirbelsäule oder beiden Hüften.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Infektion der Atemwege im Sinne einer Pneumonie, hervorgerufen durch Hefen sind häufige Krankheitserreger bei beatmungspflichtigen Patienten. Auch wenn sie durch Probenentnahmen nicht nachgewiesen werden bzw. die Testung falsch-negativ ausfällt, sollte eine mykotische Ursache differentialdiagnostisch erwogen werden, da eine hieraus mögliche Fungämie schwerwiegende Konsequenzen für betroffene Patienten haben kann.