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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2013)

22.10. - 25.10.2013, Berlin

Eine frakturnahe Verriegelungstechnik von Marknägeln erhöht die Kallusmineralisation in einem subkritischen Osteotomiemodell der Schafstibia

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Georg Gradl - Universität Rostock, Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Rostock, Germany
  • Philip Gierer - Universität Rostock, Klinik und Poliklinik für Chirurgie, Abteilung Unfall- & Wiederherstellungschirurgie, Rostock, Germany
  • Thomas Mittlmeier - Chirurgische Klinik der Universität Rostock, Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Rostock, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2013). Berlin, 22.-25.10.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. DocSA35-1233

doi: 10.3205/13dkou579, urn:nbn:de:0183-13dkou5796

Published: October 23, 2013

© 2013 Gradl et al.
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Fragestellung: Die Frakturheilung von Tibiaschaftfrakturen und Fixation mit Marknägeln ist mit im Mittel 10 bis 16 Wochen lange, mit einer hohen Rate an verzögerten Frakturheilungen und Pseudarthrosen. Scherkräfte auf Höhe der Fraktur können die Frakturheilung negativ beeinflussen. Die folgende Studie untersucht den Einfluss einer frakturnahen Verriegelung auf die Mineralisation des Frakturkallus.

Methodik: 14 erwachsene Merinoschafe wurden jeweils linksseitig auf Schaftmitte der Tibia osteotomiert. Um eine Verzögerung der Frakturheilung zu erzielen, wurde ein 7mm messender Osteotomiespalt belassen. Alle Tiere erhileten eine aufgebohrte Tibianagelung mit einer Bohrung von 9mm und einem speziell angefertigten Marknagel (200mm, 11mm Durchmesser Nagelanfang, 8mm Durchmesser Nagelschaft, MORE Medical Solutions, Rostock, Deutschland). Beide Gruppen wurden proximal und distal verriegelt, wobei eine Gruppe (A) eine frakturnahe Zusatzverriegelung erhielt, Gruppe B jedoch nicht. Diese Verriegelung erfolgte durch insgesamt 3 Schrauben mit abgerundeter Spitze, welche nicht durch eine Aussparung des Nagels vorgebracht sondern auf diesen aufgedrückt wurden (press on Verriegelung). Hierfür erhielt der Nagel eine besondere golfballähnliche Oberflächenstruktur. 10 Wochen postoperativ wurden die Schafe getötet. Die Mineralisierung des Frakturkallus wurde durch Mikro-CT Messungen und histologisch analysiert.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Insgesamt kamen 12 Tiere zur Auswertung. Ein Tier wurde aufgrund einer tiefen Wundinfektion ausgeschlossen, ein weiteres Tier erfuhr eine iatrogene Längsfraktur der Tibia beim Einbringen des Nagels. Die frakturnahe Verriegelung führte zu einer signifikant höheren Knochendichte im Frakturkallus im Vergleich zur lediglich konventionellen Verriegelung (0,567 g/cm3 ± 0,106 g/cm3 versus 0,434 g/cm3 ± 0.0836 g/cm3; p = 0,043). Diese Ergebnisse wurden histologisch bestätigt.

Eine zusätzliche frakturnahe Marknagel-Verriegelung in press on Technik führt zu einer verstärkten Kallusmineralisation nach Tibiaschaftosteomie mit subkritischen Knochendefekt. Das Ergebnis legt nahe, dass eine Reduktion von Scherkräften direkt auf Frakturhöhe die Knochenheilung begünstigt.