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Bilaterales GIRD (Glenohumeral Internal Rotation Deficit) – Syndrom bei Leistungsturnern
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Published: | October 23, 2013 |
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Fragestellung: Schulterbeschwerden gehören zu den häufigsten orthopädischen Problemen bei Leistungsturnern und treten vermehrt bereits im Nachwuchsbereich auf. Ziel dieser Studie war es daher ein Kollektiv von Leistungs- und Nachwuchsleistungsturner auf das Vorliegen von sportbedingten Schulterveränderungen und Überlastungsfolgen zu untersuchen und ggf. klinische Frühindikatoren zu identifizieren.
Methodik: Die Studie umfasst 35 männliche Leistungsturner, im Alter zwischen acht und 24 Jahren (13,1 Jahre; Gruppe 1: 8-10 Jahre: n=11; Gruppe 2: 11-13a: n=13; Gruppe 3: 14-16a: n= 5; Gruppe 4: 17-24a: n=6), des lokalen Olympiastützpunktes ( wöchentliche Trainingszeit: 20-25 Stunden). Es wurden bei allen Turnern eine ausführliche Anamnese erhoben, für beide Schultern der komplette Bewegungsumfang (ROM) bestimmt, sowie standardisierte klinische Tests zur Prüfung auf Hyperlaxität, Instabilität, Impingement und Rotatorenmanschettenläsionen durchgeführt. Darüberhinaus wurden beidseits der Constant-Score (CS), der Subjective Shoulder Value (SSV), sowie der Long Head of Biceps-Score (LHB) erhoben.
Ergebnisse: Anamnestisch gaben 13 der 35 (37%) Athleten an bereits behandlungsbedürftige Schulterbeschwerden gehabt zu haben, dabei war eine deutliche Zunahme in den älteren Gruppen zu erkennen (Gr. 1: 9%, Gr. 2: 30%, Gr. 3: 60%, Gr. 4: 83%). Insgesamt 5 Turner (5 der 6 aus Gruppe 4) hatten bereits arthroskopische Eingriffe an mindestens einer Schulter. Parallel dazu zeigte sich eine signifikante, seitengleiche Abnahme der hohen Innenrotation (entsprechend einem bilateralen GIRD-Syndrom) mit zunehmendem Alter: Gr. 1: 53,5°; Gr. 2: 29,6°; Gr. 3: 27,5° und Gr. 4: 11,2°. Der Durchschnitt betrug dabei 32,1 °(rechts: 32,3°; links: 32,0°). Die hohe Außenrotation betrug im Durchschnitt 92,4°. Im Gegensatz zur Innenrotation zeigten sich hier keine Unterschiede innerhalb der Altergruppen. Auffälligkeiten in den o.g. Scores konnten ebenfalls nicht beobachtet werden (durchschnittlich: CS: rechts 85,8, links 85,3; SSV: rechts 93,5%, links 91,9%; LHB: rechts 96,5, links 96,2).
Schlussfolgerung: Die klinischen Ergebnisse weisen darauf hin, dass der Turnsport, mit seiner bilateralen Schulterbelastung, im Verlauf der Trainingsjahre zu einer erheblichen Einschränkung der hohen Innenrotation führt. Gleichzeitig beobachtet man eine deutliche Zunahme klinisch relevanter Schulterbeschwerden. Das hier erstmals beschriebene bilaterale GIRD-Syndrom könnte dabei, wie bereits in seiner unilateralen Form für den Wurfarm von Überkopfsportlern wie z.B. bei Baseball Pitchern beschrieben, ein Risikofaktor dafür darstellen. Die Ergebnisse legen zudem nahe, dass die Abnahme der hohen Innenrotation dabei als Frühindikator dienen könnte.