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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2013)

22.10. - 25.10.2013, Berlin

Risikofaktoren postoperativer Wundinfektionen in der Tumororthopädie

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Gertraud Gradl - Universitätsklinikum Aachen, Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Aachen, Germany
  • Pieter Bas de Witte - Orthopaedie, Leids Universitair Medisch Centrum, Leiden, Netherlands
  • Brady T. Evans - Hand and Upper Extremity Service, Department of Orthopaedic Surgery, Massachussetts General Hospital, Boston, United States
  • Francis Hornicek - Orthopaedic Oncology Service, Department of Orthopaedic Surgery, Massachussetts General Hospital, Boston, United States
  • Kevin Raskin - Orthopaedic Oncology Service, Department of Orthopaedic Surgery, Massachussetts General Hospital, Boston, United States
  • David Ring - Hand and Upper Extremity Service, Department of Orthopaedic Surgery, Massachussetts General Hospital, Boston, United States

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2013). Berlin, 22.-25.10.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. DocWI53-137

doi: 10.3205/13dkou393, urn:nbn:de:0183-13dkou3935

Published: October 23, 2013

© 2013 Gradl et al.
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Fragestellung: Postoperative Wundinfektionen (SSI) sind eine der häufigsten schweren Komplikationen orthopädischer Eingriffe.

SSIs führen zu einer deutlichen Beeinträchtigung der gesundheitsbezogenen Lebensqualität, ziehen weitere Komplikationen nach sich und beeinflussen das Langzeit Ergebnis. Längere Liegedauer, höhere Wiederaufnahme Quote und Reoperationsrate erhöhen die Behandlungskosten um mehr als 300%.

Die vorliegende Studie untersucht die Rate postoperativer Wundinfektionen nach tumororthopädischen Eingriffen und erfasst Risikofaktoren im Hinblick auf mögliche Maßnahmen zur Prävention.

Methodik: In einer retrospektiven Studie wurden 1977 Prozeduren bei 1705 Patienten analysiert. Erfasst wurden demographische Daten, der Charlson Comorbidity Index (CCI) als Maß für Komorbidität, eingriffspezifische und therapiespezifische Daten sowie Auftreten einer postoperativen Infektion.

Sämtliche Daten wurden mit Hilfe bivariater Analyseverfahren und eines multivariaten Prädiktionsmodells zwischen Patienten mit und ohne SSI verglichen.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Mit Hilfe des Modells konnten acht unabhängige Risikofaktoren postoperativer Wundinfekte ermittelt werden: Body mass index (OR 1.04; 95% CI 1.00-1.07; p=0.02), Alter (OR 1.15; 95% CI 1.02-1.29; p=0.02), Anzahl vorheriger operativer Eingriffe (OR 1.19; 95% CI 1.07-1.33; p=0.001), Vorhandensein von Osteosynthesematerial und Implantaten (OR 1.69; 95% CI 1.00-2.84; p=0.05) , Infektionen ausserhalb des Operationsgebietes zum Zeitpunkt des Eingriffs (OR 4.05; 95% CI 1.21-13.51; p=0.02), maligne Tumoren (OR 1.5; 95% CI 0.99-2.27; p=0.06), Hüftregion betroffen (OR 1.93; 95% CI 1.35-2.47; p<0.0001) und Dauer des Eingriffs (OR 1.16; 95% CI 1.07-1.26; p<0.0001). Mit einer Hosmer-Lemeshow Statistik von p=0.62 und einer Fläche unterhalb der Kurve (Area under curve,ROC AUC) von 0.74 erwiesen sich Reliabilität und Anpassungsgüte des Modells als gut.

Risikofaktoren für Wundinfektionen nach tumororthopädischen Eingriffen sind vorwiegend durch die Komplexität der onkologischen Grunderkrankung bedingt.

Simultane Infektionen außerhalb des Operationsgebietes zum Zeitpunkt des Eingriffs sind jedoch ein Faktor, der einer Intervention zugänglich ist.

Operateure sollten sich dem erhöhten Risiko für eine SSI bei adipösen, älteren Patienten, die komplexen Mehrfacheingriffen unterzogen werden, bewusst sein und entsprechende präventive Maßnahmen ergreifen.