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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2013)

22.10. - 25.10.2013, Berlin

Versorgungsqualität bei zeitgleicher Schwerverletztenversorgung

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Carsten Mand - Universitätsklinikum Giessen und Marburg GmbH, Standort Marburg, Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Marburg, Germany
  • Florian Debus - Universitätsklinikum Giessen und Marburg GmbH, Standort Marburg, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Marburg, Germany
  • Christian Kühne - Universitätsklinikum Giessen und Marburg GmbH, Standort Marburg, Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Marburg, Germany
  • Rolf Lefering - Private Universität Witten/Herdecke, Institut für Forschung in der operativen Medizin (IFOM), Köln, Germany
  • Steffen Ruchholtz - Universitätsklinikum Giessen und Marburg GmbH, Standort Marburg, Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Marburg, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2013). Berlin, 22.-25.10.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. DocWI52-1489

doi: 10.3205/13dkou389, urn:nbn:de:0183-13dkou3898

Published: October 23, 2013

© 2013 Mand et al.
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Fragestellung: Während ein Massenanfall von Schwerverletzten ein eher seltenes Ereignis ist, auf das sich Rettungsdienste und Kliniken speziell vorbereiten, kommt es häufiger vor, dass eine einzelne Klinik mehrere Schwerverletzte zur gleichen Zeit oder überlappend aufnimmt. Es soll die Frage beaantwortet werden, ob es Qualitätsunterschiede in der Behandlung dieser Patienten gibt.

Methodik: Anhand von Daten aus dem TraumaRegister der DGU (Datensatz 1993-2008, n=42.248) wurde untersucht, wie häufig eine solche zeitgleiche Versorgung in den teilnehmenden Kliniken vorkommt und wie die Behandlung und das Outcome des zuerst aufgenommen und der folgenden Patienten ist. Eingeschlossen wurden primär behandelte Patienten, die einen ISS > 8 hatten und deren Aufnahmezeiten korrekt dokumentiert waren (n=29.203). In 463 Fällen wurden zwei oder mehr Patienten innerhalb einer Stunde aufgenommen (insg. 940 Patienten, 3,2%). Es wurden 2 Gruppen gebildet, Gruppe 1 mit den zuerst Aufgenommenen (n=463) und Gruppe 2 mit allen Folgepatienten innerhalb 1 Stunde (n=477). Die verbleibenden 28.263 Patienten wurden als Kontrollgruppe verwendet.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Zeitgleich versorgte Patienten waren häufiger in Verkehrsunfälle verwickelt und wiesen daher ein etwas anderes Verletzungsmuster auf als die Kontrolle (AISKopf > 2: 45,4% vs. 49,4%; AISThorax > 2: 56,6% vs. 52,0%). Die Dauer der präklinischen Versorgung war in Gruppe 2 durchschnittlich 11 Minuten länger als in Gruppe 1 und auch die Schockraumbehandlung dauert im Mittel 5,7 Minuten länger. Die Mortalität war 16,3% bei zeitgleich Behandelten und 16,4% in der Kontrollgruppe (p=0,943). In Fällen, bei denen die RISC-Prognose errechnet werden konnte, gab es keinen großen Unterschied in der errechneten und der beobachteten Mortalität (15.9%/15.5% in Gruppe 1, 16.9%/15.8% in Gruppe 2, 18.1%/16.1% in der Kontrolle).

Auch wenn die zeitgleiche Aufnahme und Behandlung mehrerer Schwerverletzter in Deutschland ein eher seltenes Ereignis ist und eine Herausforderung an die personellen und strukturellen Ressourcen einer Klinik darstellt, scheint die Behandlungsqualität nicht darunter zu leiden.