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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2013)

22.10. - 25.10.2013, Berlin

Reduktion des intrapelvinen Volumens mittels externen nicht-invasiven Beckenstabilisatoren

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Christian Kleber - Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie, Charité-Universitätsmedizin, Berlin, Germany
  • Mirja Fechner - Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie, Charité-Universitätsmedizin, Berlin, Germany
  • Norbert P. Haas - Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie, Charité-Universitätsmedizin, Berlin, Germany
  • Michael Tsokos - Institut für Rechtsmedizin, Charité - Universitätsmedizin, Berlin, Germany
  • Klaus D. Schaser - Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie, Charité-Universitätsmedizin, Berlin, Germany
  • Claas Buschmann - Charité-Universitätsmedizin Berlin, Institut für Rechtsmedizin, Berlin, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2013). Berlin, 22.-25.10.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. DocWI46-775

doi: 10.3205/13dkou333, urn:nbn:de:0183-13dkou3334

Published: October 23, 2013

© 2013 Kleber et al.
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Text

Fragestellung: Die Reduktion des intrapelvinen Volumens durch externe Beckenstabilisatoren kann zur Limitierung von inneren Blutung bei instabilen Beckenverletzungen führen und stellt aktuell die einzig praktikable, präklinische Notfalltherapie dar. Neben Kadaverstudien mit artifiziellen Beckenverletzungen ohne peripelvinen Weichteilmantel und einzelnen Fallberichten liegen aktuell keine Studie zum Nachweis der Reduktion des intrapelvinen Volumens bei Menschen vor. Weiterhin ist unklar, welcher Beckenstabilisator die besten Eigenschaften aufweist.

Methodik: Von 03.-12.2012 wurden 18 verstorbene Trauma-Patienten vor Obduktion einer postmortalen, CT-dokumentierten Intervention unterzogen. Einschlusskriterien waren Alter über 18 Jahre und klinisch instabile Beckenverletzungen (Type B/C nach Pennal und Tile). Ausschlusskriterien waren Beckenverletzungen Typ A, traumatische Durchtrennungen des abdominalen/pelvinen Weichteilmantels oder statt gehabter operativer Therapie.

Nach Ganzkörper-Scan (0,5 mm) wurden die externen Beckenstabilisatoren (a. pneumatische Beckenschlinge mit 100 mmHg und b. 200 mmHg manometrisch appliziertem Druck, c. T-POD®, d. konventionelle Tuchschlinge) angelegt und die Reposition des frakturierten Beckens mittels CT-Volumetrie (Osirix®) analysiert und ausgewertet (Mann- Whitney U Test (p < 0,05).

Ergebnisse: In unserem kollektiv fanden sich ausschließlich Typ C-Verletzung nach Pennal/Tile auf (C1: 2,C2: 5, C3:2), wobei 60% männlich und 50 Jahre alt waren. Alle externen Beckenstabilisatoren führten zu einer Reduktion der Beckeneingangsebene in cm x cm (a: 27;b: 32;c: 23; d:20cm2) und des intrapelvinen Volumens in ccm (a: 214;b: 208;c: 257; d:207). Eine signifikante Reduktion der Beckeneingangsebene konnte nur für die pneumatischer Schiene mit einem von Druck 200mmHg (p 0,02) nachgewiesen werden. Der T-POD war der einzige getestete externe Beckenstabilisator, welche eine signifikante Reduktion des intrapelvinen Volumens erzielen konnte (p 0,04). Keine Unterschiede wurden im Vergleich der externen Stabilisatoren gefunden.

Schlussfolgerung: Wir konnten zum ersten Mal anhand einer postmortalen CT-Untersuchung die Reduktion der Beckeneingangsfläche und des intrapelvinen Volumens bei nicht artifiziell induzierten Beckenverletzung am Menschen, mit intaktem peripelvinem Weichteilmantel, nachweisen.

Alle externen Stabilisatoren hatte eine Reduktion sowohl der Fläche als auch des Volumens zur Folge. Die pneumatische Beckenschlinge konnte bei einem Druck von 200mmHg eine signifikante Reduktion der Beckeneingangsfläche erzielen, wohingegen der T-POD der einzig getestete externe Beckenstabilisator war, welcher das intrapelvine Volumen signifikant reduzieren konnte.

Alle getesteten externen Beckenstabilisatoren sind geeignet das intrapelvine Volumen zu reduzieren, ob jedoch eine signifikante Reduktion durch den T-POD mit einem niedrigerem Blutverlust und damit verbessertem Outcome assoziiert ist, muss in einer nachfolgenden prospektiven Studie gezeigt werden.