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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2013)

22.10. - 25.10.2013, Berlin

Erhöht die Frühtracheotomie das Wundinfektionsrisiko nach ventraler HWS-Stabilisierung?

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Sebastian Schneider - Universitätsklinikum Leipzig AöR, Klinik für Unfall-, Wiederherstellungs- und Plast. Chirurgie, Leipzig, Germany
  • Laura Huthmann - Universitätsklinikum Leipzig AöR, Klinik für Unfall-, Wiederherstellungs- und Plast. Chirurgie, Leipzig, Germany
  • Udo Kaisers - Universitätsklinikum Leipzig AöR, Klinik für Anästhesiologie und Intensivtherapie, Leipzig, Germany
  • Christoph Josten - Universitätsklinikum Leipzig, Klinik für Unfall-, Wiederherstellungs- und Plast. Chirurgie, Leipzig, Germany
  • Sven Bercker - Universitätsklinikum Leipzig AöR, Klinik für Anästhesiologie und Intensivtherapie, Leipzig, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2013). Berlin, 22.-25.10.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. DocWI46-1493

doi: 10.3205/13dkou332, urn:nbn:de:0183-13dkou3321

Published: October 23, 2013

© 2013 Schneider et al.
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Text

Fragestellung: Patienten mit cervikalen Wirbelsäulenverletzungen und Querschnittssyndrom entwickeln in Abhängigkeit vom Schädigungsniveau häufig eine respiratorische Insuffizienz. Im Falle einer notwendigen maschinellen Beatmung kann v.a. bei einer muskulär/neurologisch bedingten Schwäche der Atemmuskulatur eine Tracheotomie indiziert sein. Wenn eine operative Frakturversorgung mit ventralem Zugang erfolgt ist, gibt es Grund zur Annahme, dass ein erhöhtes Wundinfektionsrisiko besteht. Hypothetischer Vorteil einer frühzeitigen Tracheotomie ist der Schutz vor Aspiration und eine möglicherweise niedrigere Pneumonieinzidenz. Mit dieser retrospektiven Analyse soll die Inzidenz einer postoperativen Wundinfektion in Abhängigkeit vom OP-Zeitpunkt dargestellt werden.

Methodik: Eingeschlossen wurden Patienten, die zwischen 2008 und 2011 in Begleitung einer ventralen Wirbelsäulenstabilisierung eine perkutane Dilatationstracheotomie (PDT) erhielten. Hierbei wurden neben den Stammdaten auftretende Wundinfektionen und Pneumonien an Hand laborchemischer und klinischer Parameter sowie infektionsbedingte operative Revisionen erfasst. Die Daten wurden retrospektiv mittels eines Patientendatenmanagmentsystems (PDMS) sowie OP-Protokollen erhoben.

Anschließend wurde eine telefonische und postalische Befragung zum Ausschluß auswertig behandelter Wundinfektionen durchgeführt.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: 35 Patienten wurden in die Analyse eingeschlossen. Das mittlere Alter betrug 64,5 Jahre, 12/35 Pat. waren weiblich, der mediane BMI betrug 27,4, die durchschnittliche Zeit zwischen Aufnahme und ventr. HWS-Op betrug 100h. N=3 Pat. wurden prä- oder am OP-Tag tracheotomiert, n=9 1-5 Tage, n=15 6-9 Tage und 8 Pat. 10 oder mehr Tage postop. tracheotomiert. Die Lähmungsursache war in 28 Fällen traumatisch (14 Stürze, 11 Verkehrsunfälle, 2x Sprung in flaches Wasser, 1 anderes Trauma). Die mittlere Krankenhausverweildauer betrug 32,3 Tage, davon 28,3 Tage auf Intensivstation. Eine revisionspflichtige Wundinfektion trat in 1 Fall auf.

Die Häufigkeiten der Komplikationen sind der Tabelle 1 [Tab. 1] zu entnehmen.

Fazit: eine frühzeitige Tracheotomie nach ventraler HWS-Stabilisierung führte in dieser Fallserie nicht zu einer Erhöhung der Wundinfektionsrate.