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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2013)

22.10. - 25.10.2013, Berlin

Könnte Bewegung die Immunantwort bei Patienten mit chronischen myofaszialen Rückenschmerzen beeinflussen?

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Haili Wang - Universitätsklinikum Heidelberg, Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Heidelberg, Germany
  • Simone Gantz - Orthopädische Universitätsklinik, Orthopädie I, Konservative Orthopädie, Heidelberg, Germany
  • Volker Daniel - Universitätsklinikum Heidelberg, Institut für Immunologie und Serologie, Heidelberg, Germany
  • Marcus Schiltenwolf - Universitätsklinikum Heidelberg, Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Heidelberg, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2013). Berlin, 22.-25.10.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. DocWI41-417

doi: 10.3205/13dkou290, urn:nbn:de:0183-13dkou2906

Published: October 23, 2013

© 2013 Wang et al.
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Fragestellung: Zytokine spielen eine große Rolle bei verschiedenen physiologischen Prozessen. Bisherige Studien zeigen, dass Mikrotraumen in den Bereichen der Muskulatur sowie des Bindegewebes die Bildung von Zytokinen triggern können. Ebenfalls wird der Einfluss von Bewegung auf Zytokinprofile abgebildet. Es gibt eine Reihe von Studien bei gesunden Probanden, die untersuchen, wie Bewegung die Immunreaktivität beeinflusst. Aktuell gibt es jedoch keine verlässlichen Daten über dynamische Prozesse des Immunsystems bzw. von Zytokinen unter Bewegungstherapie bei Patienten mit chronischen Schmerzen (z.B. chronische Rückenschmerzen). Viele Forschungsergebnisse zeigten, dass pro- und antiinflammatorische Zytokine in den Krankheitsprozess von Rückenschmerzen involviert sind (Wang 2008, 2009, 2010). Die Zusammenhänge bleiben jedoch unklar. Ob krankhafte Zytokinprofile in irgendeiner Form mit chronischen Rückenschmerzen (CR) und Bewegungsmangel assoziiert sind, wurde bisher nicht erforscht. Um der Ursache nachzugehen und um einen objektiven Indikator für das biologische Ansprechen von Patienten mit CR auf Therapie zu finden, wird der Einfluss von Bewegung auf Serumspiegel von pro-inflammatorischem Zytokin TNF- α .und anti-inflammatorischem Zytokin IL-10 und TGF-ß1 untersucht.

Methodik: Es wurden prospektiv 22 Patienten mit chronischen myofaszialen Rückenschmerzen rekrutiert und in 2 Gruppen aufgeteilt:

Gruppe 1 (n=17): Teilnahme an der multimodalen Schmerztherapie (Bewegungstherapie, Psychotherapie, ärztliche Behandlung).

Gruppe 2 (n=5): Teilnahme an der Kieser Training (nur Bewegungstherapie).

Jeder Patient wird zu zwei Zeitpunkten (direkt vor dem Beginn der Therapie und nach der Therapie) erfasst, an denen ein Fahrrad-Ergometer-Test und Blutentnahmen durchgeführt sowie Schmerzstärke nach VAS befragt werden. Während des Tests werden Herzfrequenz und maximaler Sauerstoff-Verbrauch gemessen. Vor der Therapie, 10 Minuten vor und direkt nach dem Test wird jeweils eine Blutprobe entnommen. Bei der Entlassung wird der Fahrrad Ergometer-Test wiederholt. Hierzu wird auch jeweils eine Blutprobe 10 Minuten vor und nach dem Test gesammelt. Das Serum wird sofort bei 4000 rpm für 5 min separiert und bei -80°C bis zur Messung gelagert.

Ergebnisse: Es wurden signifikante Unterschiede von IL-10 zwischen Gruppe 1 und 2 bei V1 (P=0,000) und V3 (P=0,030) gefunden. Prä- und Post-Test-Vergleich (V1/V2, V3/V4) sowie Prä- und Post-Therapie-Vergleich (V1/V3, V2/V4) ergaben keine Signifikanz der IL-10-Spiegel in beiden Gruppen.

Schlussfolgerung: Die Pilotstudie zeigte eine Tendenz, dass in der Gruppe 2 (Bewegungstherapie) TNF--Produktion durch die intensive Bewegung inhibiert und die IL-10-Produktion aktiviert wurden. Diese Ergebnisse weisen auf einen Einfluss von Bewegung auf Immunantwort hin, müssen aber dringend durch weitere Untersuchung von größeren Kollektiven bestätigt werden.