gms | German Medical Science

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2013)

22.10. - 25.10.2013, Berlin

Vergleich der postoperativen Re-Ruptur- und Sehnenkalzifikations-Rate nach perkutaner versus offener Achillessehnen-Naht mit Umkipp-Plastik nach Silfverskjöld

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Atesch Ateschrang - Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Tübingen, Tübingen, Germany
  • Stephan Riedmann - Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Tübingen, Tübingen, Germany
  • Ulrich Stöckle - Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Tübingen, Tübingen, Germany
  • Konrad Josten - Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Tübingen, Tübingen, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2013). Berlin, 22.-25.10.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. DocWI40-820

doi: 10.3205/13dkou278, urn:nbn:de:0183-13dkou2781

Published: October 23, 2013

© 2013 Ateschrang et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution License (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.en). You are free: to Share – to copy, distribute and transmit the work, provided the original author and source are credited.


Outline

Text

Fragestellung: Bisher existieren nur wenige systematische Studien mit einer standardisierten postoperativen Nachbehandlung operativ rekonstruierter Achillessehnen-Rupturen mit Vergleich der perkutanen Naht nach Ma und Grifith versus der offen Naht mit Umkipp-Plastik nach Silfverskjöld. Es existieren insbesondere noch keine Vergleiche der postoperativen Kalzifikationsraten. Ziel dieser Studie war daher die Analyse, welche Methode mit erhöhten Sehnenverkalkungsraten einhergeht und diese klinisch relevant sind.

Methodik: Im Rahmen dieser retrospektiven Studie wurden alle Patienten mit einer Achillessehnenruptur cranial des Tuber calcanei eingeschlossen, die innerhalb der Jahre 1997 bis 2010 operativ versorgt wurden. Insgesamt wurden 309 Patienten operativ behandelt. Patienten mit knöchernem Ausriss und Läsionen am muskulotendinösen Übergang wurden ausgeschlossen, so dass insgesamt 289 berücksichtigt werden konnten. Das Follow up beinhaltete neben einer klinischen Untersuchung (Neutral-0-Methode) die Erfassung des ausführlichen Thermann-Scores und eine Sonographie mit einem 13,5 MHz-Schallkopf. Es wurden 163 offene Rekonstruktionen mit Umkipp-Plastik nach Silferskjöd (OR) und 126 perkutane Rekonstruktionen nach Ma und Grifith (PR) durchgeführt mit einer identischen frühfunktionellen Nachbehandlung. 104 der 163 offen und 81 der 126 perkutan rekonstruierten Patienten wurden nach o.g. Kriterien nachuntersucht.

Ergebnisse: Das Follow up der OR erfolgte nach durchschnittlich 3,7 und der PR nach 5,4 Jahren. Das Durchschnittsalter betrug für die Gruppe OR 42,9 und die Gruppe PR 47,2 Jahre. Für die Gruppe OR zeigte sich in 15 von 104 Fällen (14,4%) und in der Gruppe PR in 9 von 81 Fällen (11,1%) postoperative Kalzifikationen. In Gruppe OR traten 2 (1,9%) und in Gruppe PR 4 (4,9%) Infektionen auf. Re-Rupturen traten in der Gruppe OR in 2 Fällen (1.9%) und in Gruppe PR in 4 Fällen (4,9%) auf. Nervus Suralis Läsionen wurden in Gruppe OR in 1 Fall (1,0%) und in Gruppe PR in 13 Fällen (16%) festgestellt. Der durchschnittliche Thermann Score betrug für Gruppe OR 88,1 Punkte und für Gruppe PR 89 Punkte (gut bis sehr gut). Statistisch zeigten sich keinerlei Unterschiede bezüglich der Kalzifikations-Raten, des klinischen Outcomes und der Infektionshäufigkeit. N. Suralis Läsionen wurden in der Gruppe PR signifikant häufiger objektiviert.

Schlussfolgerung: Die OR und PR erzielten gute bis sehr gute Gesamt-Ergebnisse. Tendenziell kam es nach OR weniger häufig zu Re-Rupturen und N. Suralis-Läsionen. Postoperative Kalzifikationen war in der Gruppe OR tendenziell weniger häufig als in der Gruppe PR ohne statistisch signifikant zu sein. Die durchschnittlichen Therman Scores der Patienten mit postoperativen Verkalkungen waren im Vergleich zum gruppenspezifischen Kollektiv (OR und PR) nicht schlechter und klinisch somit ohne Relevanz. Die Vor- und Nachteile der OR und PR sollten in der klinischen Praxis präoperativ mit dem Patienten erörtert werden, wobei beide Verfahren als äquivalent eingeschätzt werden können.