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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2013)

22.10. - 25.10.2013, Berlin

Der Einfluss des Sagittalprofiltyps auf die klinischen Ergebnisse nach Implantation einer lumbalen Bandscheibenprothese

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Patrick Strube - Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie, Charité - Universitätsmedizin Berlin, Klinik für Orthopädie, Berlin, Germany
  • Eike Hoff - Charité Universitätsmedizin Berlin, Klinik für Orthopädie, Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie, Berlin, Germany
  • Carsten Perka - Charité - Universitätsmedizin Berlin, Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie, Klinik für Orthopädie - CCM, Berlin, Germany
  • Christian Groß - Charité - Universitätsmedizin Berlin, Klinik für Orthopädie, Centrum für Musculoskeletale Chirurgie, Berlin, Germany
  • Michael Putzier - Charité - Universitätsmedizin Berlin, Klinik für Orthopädie, Centrum für Musculoskeletale Chirurgie, Berlin, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2013). Berlin, 22.-25.10.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. DocWI39-964

doi: 10.3205/13dkou275, urn:nbn:de:0183-13dkou2756

Published: October 23, 2013

© 2013 Strube et al.
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Fragestellung: Der Erfolg des künstlichen Bandscheibenersatzes ist u.a. vom Grad der Facettengelenksbelastung abhängig. Für spezifische Typen des Sagittalprofils der Lendenwirbelsäule wurden ebenfalls erhöhte Raten von Facettengelenksdegenerationen postuliert. Der Einfluss des sagittalen Profils auf den klinischen Erfolg der Bandscheibenendoprothetik wurde bislang nicht untersucht und ist daher Gegenstand der vorliegenden Arbeit.

Methodik: Im Rahmen einer prospektiven Studie wurden 52 Patienten (24 weiblich, 28 männlich) nach monosegmentaler Implantation einer lumbalen Bandscheibenprothese L4/5 (n=22) oder L5/S1 (n=30) bei isolierter Bandscheibendegeneration (Pfirrmann >= 3°) und / oder Osteochondrose (Modic <= 2°) nach einem minimalen Follow-up von 24 Monaten (24-69 Monate) klinisch (VAS gesamt, VAS Beinschmerz, VAS Rückenschmerz, ODI) und radiologisch (LWS 2 Ebenen, Funktionsaufnahmen, WS Ganzaufnahme stehend seitlich) untersucht. Anhand der radiologischen Daten wurden die Patienten den 4 Sagittalprofiltypen nach Roussouly zugeordnet, typspezifisch ausgewertet und mittels 1-way ANOVA und posthoc Bonferroni-Test verglichen.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Alle Patienten konnten einem Sagittalprofiltyp zugeordnet werden (Typ I: 10; Typ II: 20; Typ III: 16 und Typ IV: 6 Patienten). Sakraler Slope und Pelvic Tilt und die lumbale Gesamtlordose blieben nahezu unverändert im Vergleich zu den präoperativen Werten. Im Durchschnitt aller Patienten kam es zu einer signifikanten klinischen Verbesserung verglichen mit dem präoperativen Status. Bei isolierter Auswertung der Sagittalprofiltypen fanden sich darüber hinaus zum finalen Untersuchungszeitpunkt signifikant schlechtere klinische Werte für Schmerz (VAS gesamt, VAS Rückenschmerz) und Funktion (ODI) bei den Patienten der Typen I und IV im Vergleich zu den Typen II und III.

Sowohl bei Typ I als auch bei Typ IV liegt aufgrund der anatomischen Konfiguration möglicherweise bereits primär eine höhere Belastung der dorsalen Strukturen vor, die durch den endoprothetischen Ersatz potentiell noch verstärkt wird und zu schlechteren klinischen Ergebnissen führt. Das lässt die Schlussfolgerung zu, dass die Sagittalprofiltypen I und IV zumindest eine relative Kontraindikation zur Implantation einer lumbalen Bandscheibenprothese darstellen.