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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2013)

22.10. - 25.10.2013, Berlin

Perkutane versus Offene dorsale Stabilisierung bei der Spondylitis/Spondylodiszitis der BWS und LWS – eine retrospektive Analyse von 148 Patienten aus den Jahren 2003-2011

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Lennart Viezens - Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf, Zentrum für operative Medizin, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Hamburg, Germany
  • Christian Schaefer - Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf, Zentrum für operative Medizin, orthopädische Wirbelsäulenchirurgie, Hamburg, Germany
  • Malte Schroeder - Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf, Zentrum für operative Medizin, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Hamburg, Germany
  • Marc Dreimann - Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf, Zentrum für operative Medizin, orthopädische Wirbelsäulenchirurgie, Hamburg, Germany
  • Jörg Beyerlein - Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf, Zentrum für operative Medizin, orthopädische Wirbelsäulenchirurgie, Hamburg, Germany
  • Nils Hansen-Algenstaedt - Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf, Zentrum für operative Medizin, orthopädische Wirbelsäulenchirurgie, Hamburg, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2013). Berlin, 22.-25.10.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. DocWI39-418

doi: 10.3205/13dkou269, urn:nbn:de:0183-13dkou2699

Published: October 23, 2013

© 2013 Viezens et al.
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Fragestellung: Die Spondylitis/Spondylodiszitis ist mit einer Inzidenz von ca. 1:250 000 eine seltene Erkrankung. Die Therapie ist daher uneinheitlich und reicht von einer konservativen Langzeitantibiose bis zur chirurgischen Sanierung. Im Zeitraum von 2003-2011 wurden in unserer Klinik 148 Patienten aufgrund einer Spondylodiszitis im Bereich der BWS oder LWS operativ behandelt. Die operative Versorgung erfolgte in allen Fällen primär von dorsal. Hierbei wurden 75 Patienten mit einer perkutanen und 73 Patienten mit einer offenen Operation behandelt. Je nach Befund erfolgte eine einzeitige oder zweizeitige Infektsanierung der ventralen Säule.

Ziel dieser Untersuchung war es zu zeigen, dass die perkutane Versorgung im Rahmen einer Spondylodiszitis eben so zum Therapieerfolg führt und hierbei aufgrund der Minimalinvasivität Vorteile gegenüber der konventionellen Operationstechnik für den Patienten bestehen.

Methodik: Für die Untersuchung wurden die Patienten- und Operationsdaten aus den Krankenakten entnommen, die Überlebenszeit wurde anhand einer Kaplan-Meier-Kurve berechnet.

Es zeigten sich keine signifikanten Unterschiede im Alter, der Geschlechterverteilung, dem BMI, dem ASA-Score, dem neurologischen Status, dem Analgetikabedarf oder bei den laborchemischen Entzündungszeichen im Gruppenvergleich.

Die Fokuslokalisation hatte keinen Einfluss auf die Wahl des Operationsverfahrens, das Vorhandensein eines ventralen Abszesses zeigte sich vermehrt in der Gruppe der offenen Operation. Je später die Patienten in dem untersuchten Zeitraum operiert wurden desto eher erhielten sie eine perkutane Operation (p<0,001).

Ergebnisse und Schlussfolgerung: In der Analyse der postoperativen Daten zeigte sich eine signifikant kürzere OP-Dauer in der perkutan operierten Gruppe (Perkuatn 186,0±92,0 min. Offen 243,9±101,3 min. p<0,001) sowie ein signifikant geringerer Transfusionsbedarf an Erythrozytenkonzentraten im perioperativen Verlauf (Perkutan 1,1±1,7, Offen 2,6±3,1 p<0,001). Die Durchleuchtungszeit war in der perkutan operierten Gruppe länger (Perkutan 120±71,8 sec., Offen 79,5±43,9 sec.). Die Wahl des Operationsverfahrens hatte keinen Einfluss auf das neurologische Outcome der Patienten beurteilt anhand des Frankelscores. Ebenfalls konnten wir keinen signifikanten Unterschied bei der Verweildauer auf der Intensivstation (Perkutan 2,1±7,4 Tage, Offen 3,8±10.3 Tage) sowie bei der gesamten stationären Verweildauer (Perkutan 23,9±18,0 Tage, Offen 29,1±25,7 Tage) zeigen. Auch die Kaplan-Meier-Überlebenskurven inklusive der perioperativen Mortalität sowie die aufgetretenen Komplikationen keinen signifikanten Unterschied.

Es zeigt sich in dieser Untersuchung das die perkutane Stabilisierung im Vergleich zum konventionell offenen Vorgehen bei der Spondylitis/Spondyodiszitis eine eben so sichere wie gleichsam erfolgreiche Operationsmethode darstellt bei der die Operationszeit sowie der Verbrauch an Blutprodukten signifikant gegenüber der offenen Methode gesenkt werden kann.