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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2013)

22.10. - 25.10.2013, Berlin

Zementaugmentierte Pedikelschrauben vermindern signifikant den Korrekturverlust bei Frakturen der osteoporotischen Wirbelsäule

Meeting Abstract

  • presenting/speaker André El Saman - Johann Wolfgang Goethe-Universität, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Frankfurt, Germany
  • Simon Lars Meier - Johann Wolfgang Goethe-Universität, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Frankfurt, Germany
  • Anna Lena Sander - Johann Wolfgang Goethe-Universität, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Frankfurt, Germany
  • Arne Kelm - Johann Wolfgang Goethe-Universität, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Frankfurt, Germany
  • Ingo Marzi - Johann Wolfgang Goethe-Universität, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Frankfurt, Germany
  • Helmut Laurer - Johann Wolfgang Goethe-Universität, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Frankfurt, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2013). Berlin, 22.-25.10.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. DocWI36-1017

doi: 10.3205/13dkou243, urn:nbn:de:0183-13dkou2434

Published: October 23, 2013

© 2013 El Saman et al.
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Fragestellung: Die Therapie von Wirbelkörperfrakturen des älteren Menschen bedeutet eine Herausforderung für Wirbelsäulenchirurgen. In den letzten 20 Jahren wurde die Verwendung von Polymethylmethacrylat (PMMA) -Zement in der Behandlung von osteoporotischen Wirbelfrakturen etabliert. Neben Kyphoplastie und Vertebroplastie fand die Zementaugmentation von Pedikelschrauben zur Stabilisierung des Schrauben-Knochen-Interface zunehmende Anwendung. Mehrere Studien konnten die vergrösserten Ausrisskräfte im Vergleich zu Standard-Pedikelschrauben in vitro zeigen. Um die klinische Relevanz an unserem Patientengut zu überprüfen untersuchten wir retrospektiv die radiologischen Verlaufsuntersuchungen älterer Patienten in Bezug auf Lockerungsrate und sekundären Korrekturverlust.

Methodik: Die radiologischen Verlaufsuntersuchungen von 24 Patienten wurden in unsere Studie eingeschlossen. 15 Patienten hatten sich einer posterioren Instrumentierung mittels zementaugmentierter Schrauben unterzogen. Die Kontrollgruppe bildeten 9 Patienten mit dorsaler Instrumentierung ohne PMMA-Augmentation. Die Instrumentierung beinhaltete in der Regel 4 Wirbel, d. h. 8 Pedikelschrauben. Eine ventrale Gegenstabilisierung oder Zementaugmentation des frakturierten Wirbels wurde nicht durchgeführt.

Zur Beurteilung dienten CT-Untersuchungen des entsprechenden Wirbelsäulenabschnittes. Die Schraubenlockerung wurde anhand der Bildung von Lockerungssäumen um die einliegenden Pedikelschrauben in transversalen, sagittalen und koronaren Schnitten beurteilt. Zur Analyse des Korrekturverlustes wurden sowohl die Keilwinkel des betroffenen Segmentes wie auch die entsprechenden bisegmentalen Cobb-Winkel in den sagittalen CT-Rekonstruktionen herangezogen.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Bei insgesamt 117 PMMA-augmentierten Schrauben konnten wir Lockerungssäume in 4.3 % der Schrauben (5/117) feststellen. In der Kontrollgruppe (Instrumentierung ohne PMMA) mit insgesamt 86 Schrauben zeigten sich Lockerungssäume dagegen signifikant häufiger in 62.8% (54/86, Chi-Quadrat-Test, p < 0.001).

Der Korrekturverlust über den Beobachtungszeitraum war gering trotz der schlechten Knochenqualität. Patienten mit zementaugmentierten Schrauben zeigten bezüglich des bisegmentalen Cobb-Winkels erwartungsgemäss einen geringeren Korrekturverlust (1.1°±0.8°) als diejenigen ohne Zementaugmentation (4.9°±3.8°, t-test, p < 0.01). Dieser Effekt zeigte sich auch in der Auswertung der Keilwirbelverläufe (0.9°±0.5° vs 3.3°±3.1°, t-test, p < 0.01).

Unsere klinischen Daten zeigen eine klare Überlegenheit dorsaler Instrumentierungen mittels zementaugmentierter Pedikelschrauben gegenüber Standardsystemen bezüglich Lockerungsrate und sekundärem Korrekturverlust.