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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2013)

22.10. - 25.10.2013, Berlin

Biochemische Knochenmarker zeigen bei klinisch Prothesenlockerung keine osteoklastäre Aktivität

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Andreas Kurth - Orthopaedicum Mainz, Mainz, Germany
  • Marco Strauch - Asklepios Orthopädische Fachklinik Lindenlohe, Orthopädie, Schwandorf, Germany
  • Konstantinos Kafchitsas - Universitätsmedizin Mainz, Klinik für Orthopädie, Mainz, Germany
  • Christian Eberhardt - Klinikum Hanau GmbH, Klinik für Orthopädie und Unfalchirurgie, Hanau, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2013). Berlin, 22.-25.10.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. DocWI31-1066

doi: 10.3205/13dkou196, urn:nbn:de:0183-13dkou1964

Published: October 23, 2013

© 2013 Kurth et al.
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Fragestellung: Die aseptische Lockerung ist die Hauptkomplikation nach einem endoprothetischen Gelenkersatz. Die radiologische und szintigraphische Lockerungsdiagnostik sind sehr unpräzise und zeigen die Lockerungsreaktion erst in einem späten Stadium, wo meistens nur noch eine Revisionsoperation möglich ist. Da die Lockerung immer mit einer periprothetischen Osteolyse und einem Randsaum einher geht, stellt sich die Frage, ob Biomarker in einer früheren Phase die partikel-induzierten Osteolyse erfassen kann. Dies könnte ein frühzeitiger Prädiktor der Implantatlockerung sein. Die aktive Isoform 5b der Tartrat resistenten sauren Phosphatase ist ein spezifischer Marker der Knochenresorption, der die Aktivität der Osteoklasten anzeigt. In einer prospektiven Studie untersuchten wir, ob bei einer klinisch relevanten Prothesenlockerung die Aktivität der TRAP 5b erhöht ist.

Methodik: 37 Patienten, die sich einer Revisionsoperation unterziehen mussten, wurden prospektiv auf die Aktivität der TRAP5b hin untersucht. Die Indikation zur Operation wurde anhand der Klinik und der radiologischen Zeichen für eine Lockerung im Röntgenbild gestellt. Bei diesen Patienten wurde am Tag vor der Operation im Serum die TRAP 5b bestimmt. Da die Bestimmung variieren kann, wurde eine gesunde Kontrollgruppe untersucht (n=39), die sich einer primären TEP-Operation unterziehen musste. Zur Berechnung der statistischen Signifikanz wurde eine Student-T-Test durchgeführt (p<0,01).

Ergebnisse: In der Gesamtgruppe der revisionspflichtigen Patienten wurde eine TRAP 5b Wert von 3.26 U/L gefunden. In der Kontrollgruppe ein Wert von 4,27 U/L. Dieser Unterschied war signifikant (p<0,0001). Bei der Analyse der weiblichen Patientinnen fand sich in der Revisionsgruppe (n=25) ein Wert von 3,47 U/L und in der gesunden Gruppe (n=27) ein Wert von 4,44 U/L.(p<0,001) Bei den Männern fand sich in der Revisionsgruppe (n=12) ein Wert von 2,83 U/L und in der Kontrollgruppe (n=12) ein Wert von 3,89 U/L. (p<0,001)

Schlussfolgerung: Viele Studien wurden unternommen, um den Wert eines biochemischen Knochenmarklers für die Diagnostik der Endoprothesenlockerung zu überprüfen. Die TRAP 5b hat ihre Wertigkeit bei verschiedenen Erkrankungen wie dem Osteoporosemonitoring, bei Knochenmestasen und der Therapie mit Bisphosphonaten zeigen können. In der vorliegenden Untersuchung zeigte sich zum Zeitpunkt der ausgeprägten Lockerung von Implantaten im Knochen keine erhöhten Werte der TRAP 5b, die für eine erhöhte Osteoklastenaktivität sprechen würden.

Bei klinisch lockeren Implantaten konnte somit keine osteoklastäre Reaktion mehr nachgewiesen werden und damit wäre eine antiosteolytische Therapie in dieser Situation nicht mehr sinnvoll. Die TRAP 5b könnte aber in einer früheren Phase der partikel-induzierten Osteolyse sinnvoll sein.