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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2013)

22.10. - 25.10.2013, Berlin

Inzidenz von Kniebinnenläsionen bei Patienten mit Tibiakopffraktur

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Alexander S. Spiro - Unfallchirurgie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Germany
  • Marc Regier - Radiologie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Germany
  • Eik Vettorazzi - Biometrie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Germany
  • Jan Philipp Kolb - Unfallchirurgie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Germany
  • Michael Hoffmann - Unfallchirurgie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Germany
  • Maximilian Hartel - Unfallchirurgie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Germany
  • Johannes M. Rueger - Unfallchirurgie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Germany
  • Wolfgang Lehmann - Unfallchirurgie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2013). Berlin, 22.-25.10.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. DocWI24-605

doi: 10.3205/13dkou136, urn:nbn:de:0183-13dkou1367

Published: October 23, 2013

© 2013 Spiro et al.
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Fragestellung: Die Diagnose einer Tibiakopffraktur wird primär mittels konventioneller Röntgenaufnahmen des betroffenen Kniegelenks in zwei Ebenen gestellt. Aufgrund der Komplexität dieser Frakturen folgt zumeist eine CT-Diagnostik, insbesondere zur detaillierten Beurteilung der Frakturmorphologie bei notwendiger operativer Versorgung. Die ergänzende Durchführung eines MRTs zur Detektion von Meniskusläsionen und ligamentären Verletzungen findet hingegen noch keinen ubiquitären Einsatz, trotzdem einige Studien der letzten Jahre mittels intraoperativer, arthroskopischer und MR-tomographischer Analysen eine beachtliche Inzidenz dieser Begleitverletzungen bei Patienten mit Tibiakopffraktur nachweisen konnten. In der aktuellen Studie wurden CT- und MRT-Aufnahmen von 46 konsekutiven Patienten, die sich mit einer frischen Tibiakopffraktur in einer Universitätsklinik vorstellten, ausgewertet. Dabei sollte die Inzidenz begleitender Meniskus- und Ligamentverletzungen bemessen und mögliche prädiktive Faktoren im CT identifiziert werden, die auf spezifische Kniebinnenläsionen im MRT hinweisen.

Methodik: Es wurden 46 Patienten mit einem Durchschnittsalter von 45,8 Jahren (SD = 13,6) in diese retrospektive Studie eingeschlossen. Röntgen, CT und MRT-Aufnahmen des betroffenen Kniegelenks wurden durchschnittlich 0,4 Tage (SD = 1,4), 0,7 Tage (SD = 1,6) und 3,5 Tage (SD = 2,5) nach dem Trauma angefertigt. Die Einteilung der Tibiakopffrakturen nach Schatzker (Typ I-VI) und die Bemessung der maximalen, tibialen Impression erfolgte an coronaren CT-Rekonstruktionen. Verletzungen der Kreuz- und Kollateralbänder, Menisci und Retinakula wurden mittels MRT detektiert. Die Untersuchungen wurden durch einen Unfallchirurgen/Orthopäden und Radiologen durchgeführt, die Ergebnisse durch einen Statistiker ausgewertet.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: 43,5% der Patienten wiesen Verletzungen der Meniski auf (Stoller 3 und 4), 63,0% Kollateralbandläsionen, 41,3% Kreuzbandläsionen und 15,2% Retinakulumläsionen. Eine signifikante Korrelation zwischen den einzelnen Kniebinnenläsionen und den 6 Schatzker-Typen konnte nicht nachgewiesen werden. Logistische Regressionsanalysen zeigten jedoch einen signifikanten Zusammenhang zwischen der zunehmenden, tibialen Impression und der Inzidenz von Verletzungen des Meniscus lateralis (P = 0.024) und des vorderen Kreuzbandes (P = 0.017). Zudem konnte mittels ANCOVA nachgewiesen werden, dass die Anzahl der Kniebinnenläsionen mit zunehmender, tibialer Impression signifikant ansteigt (P = 0.001).

Die Durchführung eines MRTs ist bei allen Patienten mit Tibiakopffraktur zur Detektion von Begleitverletzungen zu empfehlen, insbesondere bei Nachweis einer ausgeprägten tibialen Impression.