Article
Polymikrobielle Protheseninfektionen: Outcome-Analyse und Risikofaktoren
Search Medline for
Authors
Published: | October 23, 2013 |
---|
Outline
Text
Fragestellung: Protheseninfektionen (PJI) stellen eine schwerwiegende Komplikation nach künstlichem Gelenkersatz dar. In der Literatur werden vornehmlich monomikrobielle Infektionen als ursächlich für eine PJI angegeben. Mit der stetig steigenden Lebenserwartung und der zunehmenden Zahl immungeschwächter Patienten, ist im Allgemeinen mit einer ansteigenden Rate polymikrobieller Protheseninfektionen zu rechnen.
Die Studie verfolgte die Hypothese, dass (1) polymikrobielle PJI mit einer reduzierten Rate "definitiv infektfreier" Patienten nach 2 Jahren einhergehen und (2) Risikofaktoren definiert werden können, die mit polymikrobieller PJI assoziiert sind.
Methodik: 77 konsekutive Patienten mit chronischer Protheseninfektion künstlicher Hüft- [46 (59,7%)] und Kniegelenke [31 (40,3%)] wurden einem zweizeitigen Prothesenwechsel unterzogen. 37 (48,1%) mit polymikrobieller und 40 (51,9%) mit monomikrobieller PJI. Der Erregernachweis erfolgte anhand periprothetischer Gewebeproben nach Langzeitbebrütung.
Zur Hauptvariablen wurde in der retrospektiven Datenanalyse die Rate der "definitiv infektfreien" Patienten erklärt - als sekundäre Ergebnisvariable die Anzahl der notwendigen operativen Revisionen. Alter, Geschlecht, der BMI und der ASA-Score wurden als potentielle Confounder (Störfaktoren) bestimmt.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Die statistische Datenanalyse zeigte einen signifikanten Einfluss der polymikrobiellen PJI auf die Rate der "definitiv infektfreien" Patienten nach 2 Jahren bei einer Odds Ratio von 0,3 (95%CI 0,1 to 1,0) bei einem p-Wert von 0,041. Die multivariante logistische Regressionsanalyse belegte den ASA-Score (OR 0,4, 95%CI 0,2 - 1,0, p=0,062) als Borderline-Covariable zwischen polymikrobieller PJI und "definitiv infektfrei". Die Assoziation zwischen polymikrobieller PJI und "definitiv infektfrei" war signifikant bei einer Odds Ratio von 0,3 (95%CI 0,1 to 0,9) bei einem p-Wert von 0,031.
In der univarianten Analyse zeigte sich ein signifikanter Zusammenhang zwischen der Anzahl der operativen Revisionen und polymikrobiellen Infektionen mit einem Regressionskoeffizienten von 3,2 (95%CI 1,9 bis 4,5) bei einem p-Wert < 0,001. Als einzige signifikante Co-Variable konnte der BMI (Coef 0,2, 95%CI 0,1 bis 0,3 p<0,001) identifiziert werden.
Die vorliegenden Daten belegen, dass (1) polymikrobielle PJI mit einer reduzierten Heilungsrate vergesellschaftet sind. Weiterhin kann die Anzahl der operativen Revisionen als Risikofaktor für polymikrobielle PJI angenommen werden.