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Sensitivität der präoperativen Gelenkpunktion bei periprothetischen Infektionen
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Published: | October 23, 2013 |
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Fragestellung: Periprothetische Infektionen (PPI) gehören zu den schwerwiegensten Komplikationen nach Implantation einer Endoprothese. Die Therapie als auch die Diagnostik einer PPI stellen Herausforderungen dar. Der Stellenwert der präoperativen Gelenkpunktion wurde von manchen Autoren in Frage gestellt. Ziel der vorliegenden Arbeit war es, die Sensitivität der präoperativen Gelenkpunktion zu ermitteln.
Methodik: Zwischen Januar 1998 und Oktober 2011 wurden 440 periprothetische Infektionen an Hüft- oder Kniegelenk an einer Klinik operativ therapiert. In 276 Fällen konnte den Akten das Ergebnis eines präoperativen Gelenkpunktates entnommen werden. Ferner wurde eruiert, ob vor der Punktion bereits Antibiotika appliziert worden waren und ob im weiteren Behandlungsverlauf ein Keimnachweis gelang. Anhand von Kreuztabellen wurde die Sensitivität der Punktion und der Einfluss einer zuvor applizierten Antibiose und eines Keimnachweises im weiteren Behandlungsverlauf ermittelt (Chi-Quadrat-Test).
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Das Punktat war in 118 Fällen negativ und in 158 Fällen positiv. Die Sensitivität der Punktion betrug somit insgesamt 57%. In 37% der Fälle mit positiver Punktion war zuvor bereits eine Antibiose gegeben worden, während dies in lediglich 30% der Fälle mit negativem Punktat der Fall war. 23 Fälle verblieben auch im weiteren Verlauf kulturnegativ. Die Punktion war in 5 dieser Fälle (22%) und in 61% der Fälle mit späterem Keimnachweis positiv (p<0,001).
Die präoperative Gelenkpunktion besitzt einen festen Stellenwert in der Diagnostik periprothetischer Infektionen. Weitere klinische und laborchemische Parameter müssen jedoch herangezogen werden, um falsch negative Fälle, insbesondere bei kulturnegativen Infektionen, zu minimieren.