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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2013)

22.10. - 25.10.2013, Berlin

Prospektiv randomisierte Studie zum Outcome plattenosteosynthetisch versorgter distaler Radius C-Frakturen

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Daniel Schmitz - Klinik für Unfallchirurgie, Universitätsklinikum Essen, Universitätsklinikum Essen, Essen, Germany
  • Manuel Burggraf - Universitätsklinikum Essen, Klinik für Unfallchirurgie, Essen, Germany
  • Judith Keitel - Universitätsklinikum Essen, Klinik für Unfallchirurgie, Essen, Germany
  • Ulrike Fochtmann - Universitätsklinikum Essen, Klinik für Unfallchirurgie, Essen, Germany
  • Max Kauther - Klinik für Unfallchirurgie, Universitätsklinikum Essen, Universitätsklinikum Essen, Essen, Germany
  • Marcus Jäger - Universitätsklinikum Esssen, Orthopädische Klinik, Essen, Germany
  • Sven Lendemans - Klinik für Unfallchirurgie, Universitätsklinikum Essen, Essen, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2013). Berlin, 22.-25.10.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. DocWI12-1163

doi: 10.3205/13dkou033, urn:nbn:de:0183-13dkou0334

Published: October 23, 2013

© 2013 Schmitz et al.
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Fragestellung: Die Versorgung der C-Fraktur der distalen Radiusfraktur stellt immer noch eine Herausforderung für den Unfallchirurgen dar. In der Regel werden Plattenosteosynthesen mit winkelstabilen und polyaxialen Titanplatten durchgeführt. Bekannt ist, dass Titanimplantate Gewebereaktion mit Weichteilverklebungen und Vernarbungen in der Umgebung induzieren können. Zusätzlich treten bei Titan-Kombinationen häufig Kaltverschweißungen auf, wodurch es zu erschwerten Metallentfernungen kommt.

Moderne Kunststoffe wie Karbon verstärktes Poly-Ether-Etherketon (PEEK) versprechen hohe Biokompatibilität, fehlende Kaltverschweißung, große Winkelstabilität und geringe Weichteilirritation aufgrund einer der Radiusanatomie angepassten Plattenstruktur. In dieser Studie wurde das operative handling, dass radiologische sowie funktionelle outcome nach Versorgung von C-Frakturen des distalen Radius durch ein PEEK-Plattensystem im Vergleich zu einem Titan-Plattensystem verglichen.

Methodik: Es wurden insgesamt 40 Patienten mit C-Frakturen des distalen Radius prospektiv, randomisiert mittels Plattenosteosynthese im Rahmen einer Kohortenstudie operativ behandelt. Die Nachuntersuchungen fanden 6 Wochen und 6 Monate postoperativ statt. Die Operationszeiten, die radiologischen und funktionellen sowie die subjektive Daten (DASH-Score) wurden erhoben. Nach Ablauf von 6 Monaten erfolgte eine standardisierte Metallentfernung inklusive einer histologischen Untersuchung von Gewebereaktionen.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Es wurden in beiden Gruppen zu gleichen Anteilen C-Frakturen eingeschlossen. Die Operationszeit betrug in der PEEK Gruppe 54 min. (±15) und bei der Titan Gruppe 56min. (±19). Die post-OP radiologisch gemessenen palmaren- und radioulnaren- Inklinationswinkel wiesen keine signifikanten Unterschiede auf. Der DASH-Score zeigte 6 Wochen post-OP einen signifikanten Unterschied zu Gunsten der PEEK-Gruppe (DASH 20 vs. 39 p<0.05). Weiterhin wurde ein signifikanter Unterschied im Bewegungsumfang 6 Wochen post-OP gemessen (Flex.+Ext. 115°-PEEK vs. 86°-Titan; p<0,05). Bei der Metallentfernung zeigte sich in der PEEK-Gruppe eine deutlich kürzere OP-Zeit (25 min. vs. 44 min. - PEEK vs. Titan). In der histopathologischen Untersuchung zeigte sich eine deutlich vermehrte Fremdkörperreaktion in der Titan Gruppe.

Die Versorgung der C-Fraktur mit Karbon verstärkten PEEK-Platten zeigt gegenüber dem Titan-Plattensystem in der Anwendung trotz der höheren Strahlentransparenz keine Nachteile. Die verbesserte Beweglichkeit könnte durch eine erhöhte Biokompatibilität bzw. einer geringeren Fremdkörperreaktion begründet sein, die auch in der histologischen Untersuchung darstellbar ist. Die kürzere OP-Zeit bei der Entfernung wird durch höhere Vernarbung und Verklebung, sowie durch vorkommende Kaltverschweißungen erklärbar. Zusammenfassend weist die PEEK-Platte keine operativen Nachteile im Vergleich zum Titan-Plattensystem auf und stellt somit eine gute operative Alternative für die Versorgung der komplexen Radiusfraktur dar.