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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2013)

22.10. - 25.10.2013, Berlin

Spondylodesen beim 90-Jährigen – macht das noch Sinn?

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Stefan Krebs - Orthopädische Klinik Markgröningen, Markgröningen, Germany
  • Petra Büchin-Emunds - Orthopädische Klinik Markgröningen, Markgröningen, Germany
  • Bahoa Yu - Orthopädische Klinik Markgröningen, Markgröningen, Germany
  • Christian Steuer - Orthopädische Klinik Markgröningen, Markgröningen, Germany
  • Christoph,R. Schätz - Orthopädische Klinik Markgröningen, Markgröningen, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2013). Berlin, 22.-25.10.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. DocWI11-609

doi: 10.3205/13dkou023, urn:nbn:de:0183-13dkou0234

Published: October 23, 2013

© 2013 Krebs et al.
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Fragestellung: Auch durch die deutlich steigende Lebenserwartung kommt es zu einer zunehmenden Fallzahl in der Wirbelsäulenchirurgie. Trotz aktueller medialer Debatten möchte auch der ältere Patient Lebensqualität, mit den Möglichkeiten steigen auch die Ansprüche. Nicht alle Pathologien lassen sich aber mit einer osteoligamentären Entlastung, Kyphoplastie oder ähnlichem suffizient behandeln. Auch eine langstreckige Spondylodese ist bei diesen Patienten mit gutem Outcome durchführbar.

Methodik: Wir führten eine retrospektive Studie durch an Pat., die von 2008-2012 in unserem Wirbelsäulenzentrum eine Spondylodese erhalten haben und älter als 84 Jahre waren. Als Vergleichsgruppe zogen wir die 75-80 jährigen Pat. heran, die 2012 eine Spondylodese erhalten haben. Ausgewertet wurden die Fälle in beiden Gruppen hinsichtl. Geschlecht, Anzahl der Nebenerkrankungen (NE), VAS präop. und postop., Dauer des Intensivaufenthaltes und des stationären Gesamtaufenthalts, Komplikationen internistischerseits, intraop. und postop. u. die Letaltiät. Verglichen wurde ob es Unterschiede gab, bezüglich der Aufnahmeart (elektiv oder Notfall). Die statistische Auswertung wurde mit dem Fisher's exakt Test durchgeführt.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Insges. konnten 185 Pat. in die Studie aufgenommen werden. 78 Pat. konnten in die Gr.A, der sehr alten Pat. aufgenommen werden, 107 Pat. in die Vergleichsgr. B. In beiden Gruppen war die Geschlechtsverteilung nahezu identisch:In Gr.A waren 65,39% weibl., in Gr.B 71,96%. Einen signifikanten Unterschied konnten wir im Aufnahmeverhalten nachweisen: In Gr.A wurden 37,18% als Notfall aufgenommen und in Gr.B 18,69% (p=0,0064). Obwohl die Anzahl der NE in beiden Gruppen annähernd gleich war (Gr.A n=3,56±2,23; Gr.B n=3,78±2,28), konnte ein signifikanter Unterschied bezügl. der kardialen NE gezeigt werden: Gr.A 89,74%, Gr.B 50,47%; p= 0,0001). Bei den Komplikationen konnte sowohl intra- als auch postop. kein signifikanter Unterschied nachgewiesen werden, wohl aber bei den internistischen Komplikationen: Gr.A 32,05%, Gr.B 10,28%, p=0,0003). Bei der Letalität konnte wiederum kein signifikanter Unterschied nachgewiesen werden (Gr.A 6,41%, Gr.B 0,93% p=0,0843). Signifikant besser war (Gr.A) bezüglich der VAS postoperativ (p=0,0044).

Die sehr alten Patienten zeigten präoperativ signifikant mehr kardiale NE als die Kontrollgruppe. Signifikant häufiger wurden sie auch als Notfall aufgenommen. Postoperativ hatten die sehr alten Pat. signifikant häufiger internistische Komplikationen, was jedoch nicht zu einer signifikant höheren Letalität führte. Bezüglich des Outcomes zeigten die 90-Jährigen allerdings bessere Ergebnisse als die Kontrollgruppe. Unseres Erachtens sollten somit sehr alte Patienten früh und rechtzeitig der ihrer Pathologie entsprechenden Therapie zugeführt werden, jedoch ist eine engmaschige internistische Überwachung von Nöten.