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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2013)

22.10. - 25.10.2013, Berlin

Analyse der Überlebenszeiten und Leistungsausgaben von Versicherten mit osteoporosebedingten Wirbelkörperkompressionsfrakturen anhand von GKV-Routinedaten

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Ansgar Lange - Center for Health Economics Research Hannover (CHERH), Hannover, Germany
  • Andreas Witthohn - Medtronic GmbH, Meerbusch, Germany
  • Sven Sauermann - Medtronic GmbH, Meerbusch, Germany
  • Christian Kasperk - Medizinische Universitätsklinik Heidelberg, Innere Medizin I und Klinische Chemie, Leiter der Sektion Osteologie, Heidelberg, Germany
  • Sebastian Braun - HERESCON GmbH Hannover, Hannover, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2013). Berlin, 22.-25.10.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. DocWI11-639

doi: 10.3205/13dkou022, urn:nbn:de:0183-13dkou0229

Published: October 23, 2013

© 2013 Lange et al.
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Fragestellung: Osteoporesebedingte Wirbelkörperkompressionsfrakturen (OVCF) stehen im Zusammenhang mit einer erhöhten Morbidität, Mortalität sowie verringerten Lebensqualität der Betroffenen. Analysen haben eine um 16% erhöhtes Mortalitätsrisiko ergeben (HR = 1,16; 1,03-1,30; p=0,02) (Kado DM et al. 1999) Neben konservativen Maßnahmen zur Behandlung, die vor allem eine Schmerztherapie, Bettruhe und medikamentöse Prophylaxe umfassen, sind in den letzten Jahren die minimalinvasive Operationstechniken Vertebroplastie (VP) und Ballonkyphoplastie (BKP) in den Fokus der Forschung und Klinik gerückt. Eine Studie aus den USA kommt zu dem Schluss, dass das Mortalitätsrisiko gegenüber einer konservativen Therapie um bis zu 37% sinkt (HR = 0,63; 0,62-0,64; p<0,001) (Edidin A et al. 2010). Zudem konnten geringere Kosten pro gewonnenem Lebensjahr für den BKP im Vergleich zu VP nachgewiesen werden (Edidin A 2012). Entsprechende Analysen fehlen für den deutschen Kontext. Das Ziel dieser Arbeit war es daher, den Einfluss der alternativen Behandlungsmethoden auf die Überlebenszeit und die Leistungsausgaben für den deutschen Kontext zu analysieren.

Methodik: Zur Beantwortung der Forschungsfrage wurden die Routinedaten der AOK-Niedersachen (2005-2010) genutzt. Der Einfluss der Behandlungsmethoden auf Überlebenswahrscheinlichkeit und Überlebenszeit wurde anhand der Kaplan-Meier-Methode sowie mit Cox-Regressionen verglichen. Weiterhin wurden innerhalb der Gruppe der operierten Kohorte, BKP-Patienten anhand ihres Propensity-Scores zu entsprechenden VP-Patienten gematcht und die Überlebenswahrscheinlichkeit und Kosten der Behandlung verglichen.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: 3,607 Patienten mit OVCF konnten identifiziert werden, wovon 598 mit Hilfe der minimalinvasivem Verfahren BKP und VP behandelt wurden. Nach fünf Jahren hatte die operierte Kohorte (BKP & VP) ein um 43% reduziertes Risiko zu sterben im Vergleich zu Patienten mit konservativer Therapie (HR=0,57; 95% CI: 0,48-0,70; p<0.001). Zudem konnte gegenüber VP-Patienten eine erhöhte 5-Jahres-Überlebenswahrscheinlichkeit für BKP-Patienten ermittelt werden (58,7% vs. 66,7% p=0,68). Die durchschnittlichen kumulativen 4-Jahres Kosten nach Indexdiagnose waren geringer für BKP-Patienten verglichen mit VP-Patienten (39.014 Euro vs. 42.510 Euro). Die zunächst höheren Kosten in der BKP-Kohorte wurden hauptsächlich durch höhere stationäre Kosten der Operation getrieben. Deutlich geringere Ausgaben für Arzneimittel konnten diese Kosten aber mittelfristig überkompensieren. Diesbezüglich zeigten sich erhebliche Unterschiede im Hinblick auf der Ausgaben für Schmerzmittel (ATC N02; VP: 3.321 Euro vs. BKP: 2.224 Euro).

Fazit: Es konnten deutliche Überlebensvorteile für operierte Patienten gezeigt werden. Weiterhin weisen die Ergebnisse auf einen Überlebensvorteil von BKP gegenüber VP hin. Geringere Ausgaben im Arzneimittelsektor ergaben geringere durchschnittliche Gesamtkosten für BKP-Patienten im Vergleich zu VP-Patienten nach vier Jahren.