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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2012)

23.10. - 26.10.2012, Berlin

Komplikationsmanagement von Unterschenkelfrakturen im Kindesalter mit hereditär motorischer und sensorischer Neuropathie Typ I

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Martin Gothner - Berufsgenossenschaftliche Universitätsklinik Bergmannsheil, Chirurgische Klinik und Poliklinik, Bochum, Germany
  • Marcel Dudda - Berufsgenossenschaftliche Universitätsklinik Bergmannsheil, Chirurgische Klinik und Poliklinik, Bochum, Germany
  • Thomas A. Schildhauer - BG Universitätsklinikum Bergmannsheil, Chirurgische Klinik und Poliklinik, Bochum, Germany
  • Thomas Klapperich - Marienkrankenhaus Papenburg-Aschendorf, Klinik für Orthopädie, Unfall-und Handchirurgie, Papenburg, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2012). Berlin, 23.-26.10.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. DocPO19-505

doi: 10.3205/12dkou642, urn:nbn:de:0183-12dkou6424

Published: October 2, 2012

© 2012 Gothner et al.
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Fragestellung: Frakturen der unteren Extremität sind im Kindesalter häufige Verletzungen, wobei es auch beim Kind zu einer verzögerten Heilung, Fehlstellung bis hin zur Pseudarthrose kommen kann. Welche Möglichkeiten bestehen jedoch, wenn Komplikationen aufgrund einer Grunderkrankung wie z.B. der hereditär motorischen und sensorischen Neuropathie (HSMN) die postoperative Heilungsphase und Rehabilitation erschweren?

Methodik: Wir berichten über ein 9-jähriges Mädchen mit einer seit Geburt bekannten HSMN Typ I Erkrankung mit einem kompletten Verlust der Sensorik der unteren Extremität. Sie stellte sich mit einer offenen Unterschenkelfraktur (I°) nach einem Sturz aus geringer Höhe vor. Die Röntgenaufnahmen zeigten eine dislozierte Unterschenkelfraktur, woraufhin operativ bei der vorbestehenden Erkrankung eine Plattenosteosynthese der Tibia mit einem externen AO-Fixateur kombiniert wurde. Die Weichteile konnten primär verschlossen werden. Die Patientin ist aufgrund ihrer Erkrankung sehr unruhig und versuchte postoperativ permanent die Wunde aufzukratzen, den Fixateur zu entfernen und belastete die Extremität voll.

Ergebnisse und Schlussfolgerungen: 3 Monate nach der Primärversorgung war Sie mit einer lokalen Schwellung und Rötung im Bereich der Operationswunde vorstellig. Radiologisch zeigte sich eine Pseudarthrose im Bereich der Tibia. Eine mikrobiologische Untersuchung ergab das Vorliegen einer Infektion mit einem Cefuroxim sensiblen Staphylokokkus aureus. Aufgrund der Infektpseudarthrose wurden der AO-Fixateur und die Plattenosteosynthese gegen einen Ilizarov- Ringfixateur ausgetauscht. 4 Monate nach der Primäroperation konnte der Fixateur bei konsolidierten Frakturverhältnissen entfernt werden.

Anhand dieses Beispiels konnte gezeigt werden, dass die vorliegende Erkrankung HSMN eine postoperative Heilungsphase negativ beeinflussen kann und ein Komplikationsmanagement vorhanden sein muss um Komplikationen wie Pseudarthrosen oder Infekte unter besonderen Bedingungen behandeln zu können. Die Therapieoption sollte in diesen Fällen wie beim Erwachsenen mit polyneuropathischen Veränderungen die externe Stabilisierung mittels Ilizarov Ringfixateur oder des TSF Systems beinhalten. Die Primärversorgung einer Unterschenkelfraktur mit einem externen Fixateur sollte bei Kindern mit einer neuropathischen oder endokrinologischen Grunderkrankung primär in Erwägung gezogen werden um Komplikationen zu vermeiden und eine problemlose Heilungsphase zu ermöglichen.