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Powerdopplersonographische Evaluation der Achillessehne – gibt es geschlechtsspezifische Unterschiede?
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Published: | October 2, 2012 |
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Fragestellung: Die Ultraschalluntersuchung ist die etablierte apparative Untersuchungsmethode zur Diagnose von Läsionen der Achillessehne (AS). Die in der Literatur beschriebenen sonographischen Sehnenparameter wurden bislang jedoch in wenig repräsentativen Kollektiven erhoben. So wurden mehrfach Einflüsse körperlicher Aktivität auf die Sehnendicke beschrieben (Kongsgaard 2005). Die körperliche Aktivität wird aber zumeist nur unzureichend dokumentiert. In den letzten Jahren traten zudem dopplersonographisch nachweisbare kleinste Gefäße in der AS in den Fokus, denen im Zusammenhang mit Schmerzen i.d.R. eine pathologische Wertigkeit zugeschrieben wird (Ohbert 2002).
Das Ziel dieser Untersuchung war, doppersonographische Referenzwerte der Achillessehnenmorphologie in einem durchschnittlich aktiven, gesunden Kollektiv zu erheben und mögliche geschlechtsspezifische Unterschiede herauszustellen.
Methodik: 106 Achillessehnen von 53 normalgewichtigen, durchschnittlich aktiven Probanden ohne anamnestische oder sonographische Hinweise auf eine Pathologie der AS wurden standardisiert im B-Mode und powerdopplersonographisch im Längs- und Querschnitt evaluiert. Die Sehnendicke und Querschnittsfläche 3cm proximal des Calcaneus und an der Stelle ihrer maximalen Ausprägung wurden gemessen und die Anzahl möglicher intratendinöser Gefäße dokumentiert.
Anthropometische Daten (Alter, Körpergewicht, Körpergröße etc.) und eine achillessehnenspezifische Anamnese wurden ebenfalls erfasst. Der Freiburger Fragebogen zur körperlichen Aktivität (FFKA) diente der Quantifizierung der körperlichen Aktivität, der VISA-A der objektiven Dokumentation der Beschwerdefreiheit.
Geschlechtsunterschiede wurden mittels univariaten Varianzanalysen bzw. Mann-Whitney-U-Tests auf statistische Signifikanz (p<0,05) getestet. Eine Kovarianzanalyse unter Berücksichtigung weiterer aus der Literatur bekannter Einflussfaktoren diente der Klärung des spezifischen Geschlechtseinflusses.
Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Die maximale Sehnendicke betrug im Mittel für das Gesamtkollektiv 4,80±0,59 mm, bei Frauen 4,65±0,48 mm und bei Männern 5,00±0,67 (Männer). Die maximale Querschnittsfläche wurde mit durchschnittlich 51,45±9,88 mm² (Gesamt), 48,07±7,40 mm² (Frauen) und 55,86±11,00 mm² (Männer) bestimmt. Der statistisch signifikante Geschlechtsunterschied (p<0,05) ließ sich in der Kovarianzanalyse auf den ebenfalls statistisch signifikanten Unterschied der Körpergröße zwischen den Geschlechtern zurückführen.
Während intratendinöse Gefäße bei Frauen selten zu finden waren (Median 0, Mittelwert 0,38±0,69) fand sich bei Männern in der Mehrzahl der Fälle ein singuläres Gefäß (Median 1, Mittelwert 0,89±0,95). Die hier ebenfalls durchgeführte Kovarianzanlyse zeigte neben dem Alter einen signifikanten Einfluss des Geschlechts. Ein sehnenprotektiver Effekt des Östrogens prämenopausaler Frauen muss als möglicher Einflussfaktor ebenso diskutiert werden wie eine Reaktion auf eine höhere Sehnenbelastung bei Männern aufgrund anthropometischer Eigenschaften.