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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2012)

23.10. - 26.10.2012, Berlin

Der Einfluss einer Schuheinlage aus Karbon auf die plantare Druckverteilung im Radschuh

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Heiner Baur - Berner Fachhochschule, Gesundheit, aF&E Physiotherapie, Bern, Switzerland
  • Jan Hoffmann - Universität Potsdam, Hochschulambulanz, Potsdam, Germany
  • Anne Katrin Reichmuth - Universität Potsdam, Hochschulambulanz, Potsdam, Germany
  • Steffen Müller - Universität Potsdam, Hochschulambulanz, Potsdam, Germany
  • Frank Mayer - Universität Potsdam, Hochschulambulanz, Potsdam, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2012). Berlin, 23.-26.10.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. DocPO18-140

doi: 10.3205/12dkou626, urn:nbn:de:0183-12dkou6265

Published: October 2, 2012

© 2012 Baur et al.
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Fragestellung: Zur Reduktion von Überlastungsbeschwerden im Radsport werden verschiedene Equipmentinterventionen wie eine Optimierung der Sitzposition oder eine Optimierung der Schuh-Einlage-Pedalkombination empfohlen. Allerdings fehlen weitgehend Studien über klinische oder biomechanische Effekte der genannten Maßnahmen. Schuheinlagen aus Karbon können eine Möglichkeit sein, das Interface zwischen Fuß und Pedal zu verändern. Aufgrund der dünnen Fertigungsweise scheint das Material ideal zur Verwendung im Radschuh geeignet. Unklar ist jedoch, ob durch den Werkstoff Karbon die Druckbelastung des Fußes Änderungen unterworfen ist. Ziel der Studie war deshalb die Analyse der plantaren Druckverteilung im Radschuh bei Anwendung einer Schuheinlage aus Karbon im Vergleich zu einer herkömmlichen Standardeinlegesohle.

Methodik: Bei 11 beschwerdefreien Triathleten (29±9 Jahre, 1.77±0.04 m, 68±5 kg) wurde auf einem Radergometer bei einer Trittfrequenz von 60 und 90 Umdrehungen pro Minute (rotations per minute - rpm) und einer Leistung von 200 Watt (W) und 300 W die plantare Druckverteilung im Schuh gemessen (pedar-x, Novel, München). Dabei trugen die Probanden in randomisierter Reihenfolge einen Radschuh mit handelsüblicher Einlegesohle (Kontrolle - CO) oder den Radschuh mit einer standardisierten Schuheinlage aus Karbon (CA). Erfasst wurde der mittlere Spitzendruck aus 30 Trittzyklen im Gesamtfuß und in einzelnen Fußregionen (Rück-, Mittel-, Vorfuß (medial, zentral, lateral) und Zehenbereich). Dreifaktorielle ANOVAs (Faktor Einlage, Trittfrequenz, Leistung) mit Messwertwiederholung (α =0.05) dienten zur Prüfung der Hauptfrage nach dem Einfluss der Einlagenkondition auf die plantare Spitzendruckbelastung.

Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Die Spitzendruckbelastung im Gesamtfuß lag im Mittel bei 200 W im Bereich von 70–75 kPa (300 W: 85–110 kPa). Die Spitzendruckbelastung war mit der Karbonsohle um 4.1% gegenüber der Standardeinlegesohle reduziert. (p=0.10). Bei Betrachtung der spezifischen Fußareale war der Spitzendruck bei CA im Rück- (–16.6%, p<0.001), Mittel- (–20.0%, p<0.001) und Vorfuß (–5.9%, p<0.03) gegenüber CO verringert. Im Zehenbereich war der Spitzendruck bei CA gegenüber CO um +16.2% erhöht (p<0.001). Innerhalb des Vorfuß zeigte sich der Spitzendruck im lateralen Vorfuß sowohl bei CA (+34%) als auch bei CO (+59%) gegenüber dem medialen und zentralen Vorfuß erhöht.

Karbon kann als Werkstoff in der Einlagenversorgung im Radschuh eingesetzt werden. Die Fußsohle wird durch das steife Material gegenüber einer Standardeinlegesohle nicht übermäßig belastet. Es zeigt sich für einzelne Fußregionen sogar das Potential für Druckentlastungen, die durch eine Anpassung an die individuelle Fußform möglicherweise verstärkt werden können.