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Ökonomische Evaluation einer multimodalen Rückentherapie mithilfe von Krankenkassen-Routinedaten
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Published: | October 2, 2012 |
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Fragestellung: Rückenschmerzen sind bei Männern der häufigste und bei Frauen der zweithäufigste Grund für die Arbeitsunfähigkeit (15% aller Arbeitsunfähigkeitstage) sowie der zweithäufigster Grund für Krankenhausaufnahmen [1], [2]. Aus diesem Grund wurde eine ökonomische Evaluation des zwischen der DAK und der XXX abgeschlossenen Integrierten Versorgungsvertrags - Chronischer Rückenschmerz - durchgeführt. Die XXX-Population erhielt über 12 Monate an Stelle der GKV-üblichen physiotherapeutischen Behandlung ein an einen multimodalen Ansatz angelehntes Rückenprogramm zur Steigerung der Beweglichkeit und Kraft sowie zur Verbesserung der Alltagsbewältigung. Rückenbeschwerden der DAK-Vergleichsversicherten wurden im Rahmen der GKV-üblichen Versorgung mit vertragsärztlichen Leistungen, stationär sowie mit Arznei- und Heilmitteln behandelt.
Methodik: Grundlage der Analysen bildeten Krankenkassen-Routinedaten von 812 DAK-Versicherten XXX-Population), die zwischen dem 01.05.2006 und dem 22.01.2007 in den IV-Vertrag eingeschrieben wurden. Mittels Propensity-Score-Methode wurde eine Vergleichsgruppe von DAK-Versicherten (n=812) hinzugematcht. Die Vergleichsgruppe entsprach durch das Matching bezüglich der Parameter Alter, Geschlecht, Wohnort, KV-Zugehörigkeit, Schwere der Rückenbeschwerden und Komorbiditäten weitgehend der XXX-Population.
Durchgeführt wurden Analysen in folgenden Vergleichszeiträumen: Monat 1–3, Monat 10–12 und Monat 16–18 nach Einschreibung.
Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Betrachtet man im Zeitverlauf die Höhe der AU- und KH-Tage sowie der Arzneimittelein-nahme zwischen der XXX-Population und der Vergleichsgruppe, so fällt eine besonders deutliche Reduzierung im Bereich der KH-Tage im Zeitraum Monat 1 bis 3 auf (vgl. Abb. 1). Diese Reduzierung zeigen sich auch bei den AU-Tagen und der Arzneimit-teleinnahme und bleiben bei allen drei getesteten Parameter bis in den Zeitraum Monat 16 bis 18 nachweisbar (vgl. Abb. 1 und 2).
Die XXX-Intervention ist in den ersten 3 Monaten am intensivsten und kann als Dosis-Wirkungsbeziehung interpretiert werden. Darüber hinaus ist zu beachten, dass die Wirkung der Therapie auch über das Therapieende nach 12 Monaten erhalten bleibt und 6 Monate nach der Therapie zu weiteren Kostenminderungen führt.
Ein kausaler Zusammenhang zwischen Kostenminderung und der XXX-Intervention liegt damit sehr nahe. Durch integrative Versorgungsmodelle sind Effizienz-steigerung in der Versorgung erreichbar, jedoch bedarf es individueller Versorgungsprogramme, regelmäßiger Kontrolle unter Berücksichtigung der ökonomischen Routinedaten sowie der Bereitschaft und Möglichkeit einer zeitnahen Leistungsanpassung der Versorgungskonzepte.
Literatur
- 1.
- Hildebrandt J, Müller G, Pfingsten M. Lendenwirbelsäule - Ursachen, Diagnostik und Therapie von Rückenschmerzen. München: 2005.
- 2.
- Bundesärztekammer (BÄK); Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV); Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF). Nationale VersorgungsLeitlinie Kreuzschmerz - Langfassung. Version 1.0. 2010. http://www.versorgungsleitlinien.de/themen/kreuzschmerz