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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2012)

23.10. - 26.10.2012, Berlin

Vergleich von Enoxaparin (40 mg s.c.) und Dabigatran (220 mg p.o.) hinsichtlich des Blutverlustes und der Komplikationen nach primärer Knieendoprothetik

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Roland E. Willburger - St. Elisabeth-Hospital, Ruhr-Uni Bochum, Rheumaorthopädie, Bochum, Germany
  • Matthias Heukamp - St. Elisabeth-Hospital, Ruhr-Uni Bochum, Rheumaorthopädie, Bochum, Germany
  • Katrin Ludolf - St. Elisabeth-Hospital, Ruhr-Uni Bochum, Rheumaorthopädie, Bochum, Germany
  • Karin Johannigmann - St. Elisabeth-Hospital, Ruhr-Uni Bochum, Rheumaorthopädie, Bochum, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2012). Berlin, 23.-26.10.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. DocPO16-775

doi: 10.3205/12dkou594, urn:nbn:de:0183-12dkou5940

Published: October 2, 2012

© 2012 Willburger et al.
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Fragestellung: Ziel der Untersuchung war es, den Blutverlust und die Komplikationen unter der oralen Thromboseprophylaxe mit Dabigatran mit der bisherigen Standardprophylaxe mit niedermolekularem Heparin (Enoxaparin) zu vergleichen.

Methodik: In einer retrospektiven Studie wurde der Blutverlust von 162 Patienten nach der Implantation einer primären Knieendoprothese (vollzementierter bicondylärer Oberflächenersatz) unter unterschiedlicher Thromboseprophylaxe anhand des Verlaufes der Hämoglobin- und Hämatokritwerte während des stationären Aufenthaltes über 12 Tage dokumentiert. Zudem wurde der Einfluss der perioperativen Gabe von Thrombozytenaggregationshemmern (ASS 100mg) auf den Blutverlust sowie das Auftreten postoperativer Komplikationen wie Hämatombildungen und Wundheilungsstörungen untersucht.

Alle eingeschlossenen Patienten erfüllten die Kriterien für eine mögliche Verabreichung von Dabigatran. Die Laborwerte wurden präoperativ, postoperativ am OP-Tag, am 1. und 7. postoperativen Tag und vor der Entlassung bestimmt. Die Operation wurde bei allen Patienten in Oberschenkelblutleere durchgeführt. Diese wurde nach dem Aushärten des Knochenzementes geöffnet und vor dem Wundverschluss wurde eine Blutstillung durchgeführt. Die standardmäßig eingebachten zwei Wunddrainagen (intraartikulär und subcutan) wurden am zweiten postoperativen Tag entfernt.

Kategoriale Merkmale (z.B. Geschlecht, Alter, Grunddiagnose etc.) wurden anhand von Kreuztabellen analysiert. Die Vergleichbarkeit der beiden Patientengruppen in Bezug auf diese Merkmale wurde mit dem exakten Fisher-Test untersucht. Gruppenvergleiche erfolgten mit dem Mann-Whitney-U-Test. Alle Tests erfolgten zweiseitig. Die Auswertung erfolgte mit Stata/ IC 11.2 für Windows. Zudem erfolgte eine Regressionsanalyse.

Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Die beiden Gruppen (79 Patienten unter Enoxaparin, 83 Patienten unter Dabigatran) unterschieden sich nicht signifikant bezüglich der Grunddiagnose, Geschlechterverteilung, Alter, Einnahme von ASS 100, Operationszeit, Body-Mass-Index und des präoperativen Hämoglobinwertes. Tendenziell erhielten mehr Patienten in der Enoxaparin-Gruppe Erythrozytenkonzentrate (15 vs. 6%). Bei den Patienten ohne ASS-Einnahme hatte die Art der Thromboseprophylaxe keinen signifikanten Einfluss auf den operationsbedingten Abfall von Hämoglobin und Hämatokrit. Bei Patienten, die ASS 100 perioperativ eingenommen hatten, war der Hämatokrit-Abfall in der Enoxaparin-Gruppe signifikant größer als in der Dabigatran-Gruppe (p=0.011), beim Hämoglobin-Abfall zeigte sich selbige Tendenz, der Unterschied war jedoch nicht signifikant (p=0.063). Im Gruppenvergleich bestand kein Unterschied hinsichtlich relevanter Hämatome, Nachblutungen oder Wundheilungsverzögerungen.

Unter dem oral zu verabreichenden direkten Thrombinhemmer Dabigatran traten im Vergleich zum niedermolekularen Heparin Enoxaparin keine vermehrten blutungsbedingten Komplikationen und auch kein erhöhter Blutverlust auf.