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Sequentielle sensorische und mechanische Stimulation der Schnurrbarthaar-Muskulatur verbessert die Erholung der Vibrissenfunktion nach kombinierter Läsion des Nervus Trigeminus und Nervus Fazialis bei der Ratte
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Published: | October 2, 2012 |
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Fragestellung: Die von uns bereits durchgeführten Studien zeigten, dass die manuelle Stimulation, nach Läsion und chirurgischer Rekonstruktion der rein motorischen Nerven eine funktionelle Erholung der Zielmuskeln fördert.
Jedoch ist die manuelle Stimulation eher nachteilig nach zum Beispiel Fazialisnervenrekonstruktion, wenn zusätzlich der sensorische, afferente Input durch Extirpation des infraorbitalen Nerven kompromittiert ist. Um das Zusammenspiel zwischen sensorischem Input und motorischer Erholung zu untersuchen, führten wir bei den Tieren eine Durchtrennung mit anschliessender Primärnaht beider Nerven (N. Fazialis und N. Infraobitalis) durch.
Methodik: Wir prüften, ob die Stimulation der sensorischen Afferenzen der Vibrissen, durch den forcierten Gebrauch der verletzten Seite, die motorische Erholung positiv beeinflusst. Die Wirksamkeit von 3 Behandlungsregimen wurde getestet und bewertet:
- 1.
- Sensorische Stimulation durch Entfernung der kontralateralen Vibrissen, um damit eine maximale Nutzung der verletzten ipsilateralen Seite sicherzustellen (Gruppe 2).
- 2.
- manuelle Stimulation der ipsilateralen Schnurrbarthaar-Muskulatur (Gruppe 3).
- 3.
- sensorische Stimulation der ipsilateralen Vibrissen gefolgt von zusätzlicher manueller Stimulation der ipsilateralen Schnurrbarthaar-Muskulatur (Gruppe 4).
Die Daten wurden mit Kontrollgruppen, bei denen die Tiere operiert wurden aber sonst keine weitere Behandlung erhielten (Gruppe 1), verglichen.
Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Vier Monate nach der Operation, zeigten alle drei Gruppen der unterschiedlichen Behandlungsregime signifikant verbesserte Werte bei der Vibrissenbewegung (30° vs. 11°) im Vergleich zur Kontrollgruppe (Gruppe 1). Die Gruppe 3 reduzierte zudem den Grad der polyneuronalen Innervation der Zielmuskelfasern auf 37% gegenüber 58% in der Kontrollgruppe (Gruppe 1). Unsere Ergebnisse zeigen somit eindeutig, dass eine sensorische Stimulation der verletzten Vibrissenseite und eine zusätzliche manuelle Stimulation des Zielmuskels, entweder alleine oder in sequentieller Abfolge zu einer Reduktion der Zielmuskel-Polyinnervation und damit zu einer Verbesserung der Vibrissenfunktion bei sich regenerierenden Nerven führt.