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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2012)

23.10. - 26.10.2012, Berlin

Können Morphin und seine Derivate in Kombination mit Kortikoiden Lokalanästhetika vom Amid-Typ bei Sehnenzellen ersetzen?

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Monika Herten - Universitätsklinikum Düsseldorf, Orthopädische Klinik, Düsseldorf, Germany
  • Anne Lene Oeyen - Universitätsklinikum Düsseldorf, Orthopädische Klinik, Düsseldorf, Germany
  • Irina Ickert - Universitätsklinikum Düsseldorf, Orthopädische Klinik, Düsseldorf, Germany
  • Melanie Vogl - Universitätsklinikum Düsseldorf, Orthopädische Klinik, Düsseldorf, Germany
  • Christoph Ziskoven - Universitätsklinikum Düsseldorf, Orthopädische Klinik, Düsseldorf, Germany
  • Thilo Patzer - Universitätsklinikum Düsseldorf, Orthopädische Klinik, Düsseldorf, Germany
  • Jörn Kircher - ORTHOPARC GmbH, Schulterchirurgie & Kniearthoskopie, Köln, Germany
  • Rüdiger Krauspe - Universitätsklinikum Düsseldorf, Orthopädische Klinik, Düsseldorf, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2012). Berlin, 23.-26.10.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. DocGR20-461

doi: 10.3205/12dkou502, urn:nbn:de:0183-12dkou5027

Published: October 2, 2012

© 2012 Herten et al.
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Text

Fragestellung: In einigen aktuellen Experimenten konnte eine zytotoxische Wirkung von Lokalanästhetika (LA) vom Amid-Typ auf humane Tendozyten bestätigt werden.

Im klinischen Alltag werden diese oftmals gemeinsam mit Kortikosteroiden sowohl intra- als auch periartikulär appliziert.

Morphin scheint die Zellvitalität nicht nachteilig zu beeinflussen, weist jedoch u.U. erhebliche Nebenwirkungen auf. Für andere Opiode wie den Morphinmetaboliten Morphin-6-Glucuronid (M-6G; Phase III der klinischen Prüfung) sind geringere Nebenwirkungen bei vergleichbarer Analgesie beschrieben.

In der vorliegenden Studie wurde daher der Einfluß von Opiaten (Morphin und M-6G) auf humane Tendozyten im Hinblick auf Beeinflussung der Zellvitalität und Syntheseleistung untersucht. Desweiteren wurde überprüft, ob sich die gleichzeitige Gabe von Dexamethason positiv oder negativ auswirkt.

Methodik: Humane Tendozyten aus Bizeps-Explantaten wurden im Monolayer bis zur Konfluenz kultiviert, trypsiniert und in einer Zelldichte von 3000 Zellen/cm2 ausgesät. Nach 3 Tagen wurden die Zellen entweder mit Morphin 0,05%, oder Morphin-6 Glucuronid 0,05% bzw. der NaCl-Kontrolle 0,9% entweder mit oder ohne zusätzliches Dexamethason 0,023% für einen Zeitraum von 15, 60 und 240 min inkubiert und für weitere 4 Tage in Medium kultiviert. Anschließend wurde die Zellviabilität im ATP-Assay gemessen (CellTiter-Glo® Lumineszenz Assay, Promega). Parallel dazu wurden die Zellen durch immuncytochemischen Nachweis von Collagen I, Tenascin C und Biglycan als Tendozyten charakterisiert.

Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Morphin und M-6G zeigten keinerlei negativen Einfluss auf die Zellviabilität. Nach 15, 60 bzw. 240 min Inkubation mit Morphin lag die Viabilität der Zellen im Vergleich zur NaCl-Kontrolle bei 118%, 87% und 86% und für M-6G bei 122%, 90% und 90%.

Bei 15, 60, 240 min Inkubation mit Morphin bzw. M-6G bewirkte der Zusatz von Dexamethason eine Steigerung der Zellviabilität von 1%, 19%, 31% bzw. 12%, 8%, 8%.

Mit dieser in vitro-Simulation einer Einmalgabe Morphin bzw. eines Morphin-Derivates auf humane Tendozyten konnte gezeigt werden, dass diese keinen nachweisbaren dosis- oder expositionsabhängigen zytotoxischen Effekt auf die Zellen haben. Der Zusatz von Dexamethason bewirkt eine Proliferationssteigerung im Vergleich zur Kontrolle.

Für die klinische Praxis scheint daher eine Kombination von lokal applizierten Anästhetika mit Kortikosteroiden von Vorteil zu sein.