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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2012)

23.10. - 26.10.2012, Berlin

Einfluss von induzierter Hypothermie auf die Gerinnung in einem Traumamodell am Schwein

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Juliane Mohr - Universitätsklinikum Gießen und Marburg, Standort Marburg, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Marburg, Germany
  • Steffen Ruchholtz - Universitätsklinikum Gießen und Marburg, Standort Marburg, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Marburg, Germany
  • Sascha Flohé - Universitätsklinikum Düsseldorf, Klinik für Unfall- und Handchirurgie, Düsseldorf, Germany
  • Frank Hildebrand - Medizinische Hochschule Hannover, Unfallchirurgische Klinik, Hannover, Germany
  • Ingo Witte - Universitätsklinikum Düsseldorf, Klinik für Unfall- und Handchirurgie, Düsseldorf, Germany
  • Matthias Weuster - Universitätsklinik Kiel, Klinik für Unfallchirurgie, Kiel, Germany
  • Matthias Fröhlich - Universitätsklinik Aachen, Klinik für Unfallchirurgie, Aachen, Germany
  • Philipp Mommsen - Medizinische Hochschule Hannover, Unfallchirurgische Klinik, Hannover, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2012). Berlin, 23.-26.10.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. DocGR18-701

doi: 10.3205/12dkou479, urn:nbn:de:0183-12dkou4797

Published: October 2, 2012

© 2012 Mohr et al.
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Fragestellung: Akzidentelle Hypothermie, Azidose und Koagulopathie stehen für die letale Trias bei polytraumatisierten Patienten. Therapeutische Hypothermie wird bei Transplantationen, in der Kardiochirurgie und bei neurochirurgischen Operationen sowie nach kardiopulmonaler Reanimation angewendet um den Metabolismus zu verlangsamen und Apoptose zu verringern. Bei Schwerverletzten, deren Kreislauf und Gerinnung stabilisiert wurde, ist der Effekt von therapeutischer Hypothermie bisher nicht untersucht.

Methodik: An einem Tiermodell mit multipel verletzten Schweinen (stumpfes Thoraxtrauma, Leberstichverletzung und hämorrhagischer Schock) untersuchten wir nach Flüssigkeitssubstitution und Kreislaufstabilisierung den Einfluss der kontrolliert induzierten milden Hypothermie (34°C) auf das Gerinnungssystem. Es erfolgte eine Gruppeneinteilung (n=10 je Gruppe)in Trauma ohne Hypothermie (TN) und Trauma mit Hypothermie (TH). Nach einer dreistündigen Hypothermie Phase wurden die Tiere wiedererwärmt und nach insgesamt 15,5 Stunden der Versuch abgebrochen. Neben den allgemeinen Parametern Hämoglobin (Hb), Thrombozytenzahl (plt), PT und aPTT verwendeten wir das ROTEM® zur Analyse der Gerinnung.

Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Nach der Traumainduktion gab es keine wesentlichen Unterschiede zwischen den Traumagruppen (Tabelle 1,T1,5h [Tab. 1]). Erst die Dilution verschlechterte die Gerinnung signifikant (Tabelle 1,T2,5h [Tab. 1]), die bis zum Ende des Versuchs auf diesem niedrigen Niveau stabil geblieben ist. Während der Hypothermie kam es zu keiner weiteren Verschlechterung der Gerinnung (Tabelle 1,T5,5h [Tab. 1]).

Erst die Messung mit ROTEM® bei Körpertemperatur (34°C vs. 37°C) in der Hypothermie ergab eine signifikant schlechtere Gerinnung für die Messung bei 34°C (Tabelle 2 [Tab. 2]).

Aus den vorliegenden Ergebnissen lässt sich der physiologische Einfluss von milder Hypothermie auf das Gerinnungssystem erkennen, jedoch wird die Koagulopathie nach Trauma und Flüssigkeitssubstitution durch kontrolliert- induzierte milde Hypothermie nicht verschlechtert. Aufgrund der kurzen Hypothermiephase von 3 Stunden, sind weitere Untersuchungen notwendig bevor die Anwendung der therapeutischen Hypothermie bei polytraumatisierten Patienten möglich ist.