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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2012)

23.10. - 26.10.2012, Berlin

Keimspektrum und Behandlungsalgorithmus der nekrotisierenden Fasziitis: Eine 6 Jahres Analyse

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Serafeim Tsitsilonis - Charité - Universitätsmedizin Berlin, Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie, Berlin, Germany
  • Claudia Druschel - Charité - Universitätsmedizin Berlin, Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie, Berlin, Germany
  • Florian Wichlas - Charité - Universitätsmedizin Berlin, Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie, Berlin, Germany
  • Norbert P. Haas - Charité - Universitätsmedizin Berlin, Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie, Berlin, Germany
  • Klaus-Dieter Schaser - Charité - Universitätsmedizin Berlin, Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie, Berlin, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2012). Berlin, 23.-26.10.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. DocWI65-803

doi: 10.3205/12dkou401, urn:nbn:de:0183-12dkou4011

Published: October 2, 2012

© 2012 Tsitsilonis et al.
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Fragestellung: Die Nekrotisierende Fasziitis (NF) ist eine aggressive Weichteilinfektion hoher Mortalität (25-30%). Neuere Studien weisen auf einen Wandel des Keimspektrums und Reduktion der Mortalität hin. Ziel der Studie war die 6-Jahres Analyse des Keimspektrums und des Behandlungsalgorithmus.

Methodik: Zwischen 2005-10 wurden 24 Patienten mit NF (w/m: 19/5), mittl. Alter 54 J (20-77)) in unserem Centrum behandelt. Keimspektrum, Infektlokalisation, Amputations- und Mortalitätsraten, Dauer Aufenthaltes, Zahl der operativen Revisionen und Nebendiagnosen wurden erfasst.

Ergebnisse: Die Mehrheit der Fälle waren Monoinfektionen (54.2%). In 19% war die obere, in 42,85% die untere Extremität betroffen. Zwei Mal war die Thoraxregion, sechs Mal Rumpf und Becken beteiligt. Die mittlere Anzahl der Komorbiditäten war 3.6 (SA 3.5). Zwei Unter-, eine Oberschenkelamputation und eine Hemipelvektomie waren notwendig(19%). Die Mortalität betrug 20,8% nach 40±5 Tagen. Die Charakteristika dieser verstorbenen Patienten (3) waren: Beteiligung des Stammes, Koagulopathie, initiale antibiotische Monotherapie, Monoinfektion und eine Immunsuppression. (Tabelle 1). Die NF trat in 47% der Patienten postoperativ oder nach Bagatelltrauma, in 14,5% nach Abszessen und in 14,5% nach Osteomyelitis auf. 24% der NF waren idiopathisch. Im Mittel wurden 8 (SA 4) Operationen pro Patient durchgeführt. Der intensivmedizinische und normalstationäre Aufenthalt betrug 21±20 und 47±23 Tage. (Tabelle 1 [Tab. 1])

Schlussfolgerungen: Es besteht ein Wandel des Keimspektrums im Vergleich zu bisherigen Studien; die Monoinfektionen mit multiresistenten Keimen sind häufiger als die Mischinfektionen und konnten als negative prognostische Indikatoren identifiziert werden. Die niedrige Mortalitätsrate ist wahrscheinlich Folge der häufigen Revisionen und der gezielteren Antibiose. Prognostisch entscheidend für die Mortalität sind das schnelle, radikale Debridement und die gezielte Antibiose.Negative Prediktoren sind die Stammausbreitung, eine Koagulopathie, die Monoinfektionen, die initiale antibiotische Monotherapie und die Immunsuppression.