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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2012)

23.10. - 26.10.2012, Berlin

Wirksamkeit einer Rifampicin-Fosfomycin-Beschichtung für zementfreie Endoprothesen gegen Methicillin-sensiblen St. aureus (MSSA) und Methicillin-resistenten St. aureus (MRSA)

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Volker Alt - Universitätsklinikum Gießen-Marburg GmbH, Standort Gießen, Klinik für Unfallchirurgie, Gießen, Germany
  • Florian Seim - Universitätsklinikum Gießen-Marburg GmbH, Standort Gießen, Klinik und Poliklinik für Unfallchirurgie, Gießen, Germany
  • Katrin Lips - Universiätsklinik Gießen und Marburg GmbH, Standort Gießen, Labor für experimentelle Unfallchirurgie, Gießen, Germany
  • Nicole Düwelhenke - Biomet Deutschland, Berlin, Germany
  • Eugen Domann - Institut für Medizinische Mikrobiologie, Universitätsklinikum Gießen-Marburg, Standort Gießen, Gießen, Germany
  • Kristin Kirchhof - Biomet Deutschland, Berlin, Germany
  • Reinhard Schnettler - Universitätsklinikum Gießen und Marburg, Klinik und Poliklinik für Unfallchirurgie, Gießen, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2012). Berlin, 23.-26.10.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. DocWI64-1592

doi: 10.3205/12dkou397, urn:nbn:de:0183-12dkou3979

Published: October 2, 2012

© 2012 Alt et al.
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Fragestellung: Protheseninfektionen sind als schwerwiegende Komplikation anzusehen, vor allem wenn multiresistente Keime, wie z.B. Methicillin-resistente Staphylococcus aureus (MRSA) Stämme, involviert sind. Antibiotika-Beschichtungen für zementfreie Endoprothesen könnten zu einer Verbesserung der Infektionsprophylaxe führen. Die Fragestellung dieser Arbeit war, ob eine bereits im in vitro-Modell als effektiv nachgewiesene Kombinationsbeschichtung aus Rifampicin und Fosfomycin auch in einem etablierten Tier-Infektionsprophylaxemodell Infektionsraten gegenüber unbeschichteten Implantaten signifikant verhindern kann.

Methodik: Zur Untersuchung der Wirksamkeit der Rifampicin-Fosfomycin-Beschichtung im Vergleich zu unbeschichteten Implantaten wurde an insgesamt 24 Kaninchen zunächst ein Methicillin-sensibler Staphylococcus aureus (MSSA) Stamm (12 Tiere) und in einer zweiten Versuchsreihe ein MRSA (12 Tiere) verwendet. Rifampicin-Fosfomycin-beschichtete bzw. unbeschichtete K-Drähte wurden in den Tibiamarkkanal bei Kaninchen eingebracht und der Markkanal anschließend in Versuchsreihe 1 mit MSSA und in Versuchsreihe 2 mit MRSA kontaminiert. In beiden Fällen wurden Inokulationsdosen von 10hoch5 bzw. 10hoch6 Keimen verwendet. Nach 4 Wochen wurde durch klinische Untersuchung, Histologie und mikrobiologische Methoden einschließlich Standard-Agarplatten-Bebrütung und Puls-Feld-Gel-Elektrophorese die Tibia auf eine Implantat-assoziierte Infektion hin untersucht. Die statistische Auswertung erfolgte mittels Fisher-Exact-Test.

Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Für beide Keime konnte eine statistisch signifikante Infektreduktion durch die Rifampicin-Fosfomycin-Beschichtung im Vergleich zu den unbeschichteten Implantaten festgestellt werden. In der ersten mit Verwendung des MSSA zeigte keines der 6 Tiere der Rifampicin-Fosfomycin-Beschichtung klinische Zeichen einer Infektion oder positives Keimwachstum auf Agarplatten. In 1 der 6 Tiere zeigte sich histologisch ein sporadischer Nachweis von Bakterien, weshalb diese Tier als "infiziert" gewertet wurde. In der Kontrollgruppe mit unbeschichteten Implantaten lag eine Infektrate von 100% vor. Somit konnte für die Rifampicin-Fosfomycin-Beschichtung eine statistisch signifikante Infektreduktion festgestellt werden (p=0.02).

Dieselben Ergebnisse brachte auch die Untersuchung mit MRSA mit fehlendem klinischen oder mikrobiologischen Nachweis einer Infektion in der Rifampicin-Fosfomycin-Gruppe. Auch hier wurde in 1 der 6 Tiere marginal Bakterien histolgisch detektiert. In der Kontrollgruppe war wiederum eine Infektrate von 100% zu verzeichnen und somit eine statisch signifkante Infektreduktion durch die Rifampicin-Fosfomycin-Beschichtung (p=0.02).

Die Rifampicin-Fosfomycin-Beschichtung zeigte hervorragende Wirksamkeit sowohl gegen Methicillin-sensiblen St. aureus als auch MRSA und ist deshalb von hohem Interesse für eine spätere klinische Anwendung