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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2012)

23.10. - 26.10.2012, Berlin

Wird das Outcome durch den Einsatz einer minimalinvasiven Operationstechnik mit winkelstabiler Plattenosteosynthese bei proximalen Humerusfrakturen verbessert?

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Rupert Ketterl - Klinikum Traunstein, Unfallchirurgie und Orthopädische Chirurgie, Traunstein, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2012). Berlin, 23.-26.10.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. DocWI61-1303

doi: 10.3205/12dkou369, urn:nbn:de:0183-12dkou3698

Published: October 2, 2012

© 2012 Ketterl.
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Fragestellung: Auch unter Verwendung winkelstabiler Implantate sind spezielle perioperative und früh postoperative Komplikationen in einem hohen Prozentsatz nachweisbar, die zu Beeinträchtigungen des Behandlungserfolges führen. Durch Modifikation der OP-Technik sollten sich die Ergebnisse verbessern lassen. Seit X/2007 steht für das bei uns angewandte Implantat ein Zielbügel für die Durchführung einer minimalinvasiven OP-Technik (MIOP) zur Verfügung. Die prospektive Analyse der ersten 100 konsekutiven Pat mit MIOP über einen Zeitraum von 3 Jahren (Entlassung, 6, 12, 24 und 36 Mon postop) sollte Hinweise für die zu erwartenden Vorteile dieser OP-Technik aufzeigen.

Methodik: 100 Patienten (69 F, 31 M) mit Humeruskopffrakturen (21 A, 54 B, 25 C- Frakturen, Ausnahme Luxationsfrakturen), Alter 74,8 (27-95) Jahre wurden in MIOP mit winkelstabiler Platte versorgt. Die Einbringung der Platte erfolgte nach geschlossener Reposition über einen Deltoid-Split-Zugang.Die Besetzung der Schrauben (mind. 5 im Kopfteil, mind. 3 im Schaftbereich) wurde über den Zielbügel durchgeführt. Nach Komplettierung der Osteosynthese erfolgte in den Fällen einer 3-oder 4-Teile Fraktur die zusätzliche dynamische Fixation der Rotatorenmanschette an die Platte. Die Ergebnisse dieser Gruppe wurden mit 100 Patienten (72 F, 28 M, 73,9 Jahre) aus dem Zeitraum I/2006 bis IX/2007 verglichen, die wegen vergleichbarer Frakturen (23 A, 55 B,22 C) mit demselben Implantat, jedoch in offener OP-Technik (OOP), über einen deltoideo-pectoralen Zugang stabilisiert wurden.

Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Mit der MIOP konnte für den stationären Verlauf eine signifikante Verkürzung der OP- (62 vs 79 Min) und Aufenthaltsdauer (5,7 vs 8,5 Tage), ein verminderter intraoperativer Blutverlust (86 vs 158 ml) und eine reduzierte Schmerzempfindung (2,3 vs 3,8 Pkt, VAS 0-10) sowie eine verbesserte Beweglichkeit (Anteversion 69 vs 53 Grad, Abduktion 71 vs 57 Grad) erzielt werden. Komplikationen wie Blutung, Infektion oder Implantatfehllage fanden sich bei 4 Pat mit MIOP im Vergleich zu 7 Pat mit OOP. Die funktionellen Resultate mit dem seitenadaptierten Constant-Score zeigten sich für MIOP-Pat besser. Sie erreichten ausgehend von 82 nach 6 Mon eine Steigerung auf 85, 87 und 88 bei den folgenden Untersuchungen. Im Vergleich dazu bestimmten wir für OOP-Pat folgende Werte: 77 nach 6 Mon, 82, 81 und 82 im Verlauf. Zu allen Zeitpunkten ergaben sich für die Beweglichkeit in der MIOP Gruppe überlegene Werte (Anteversion 143 vs 125 Grad, Abduktion 139 vs 120 Grad nach 3 Jahren). Die Komplikationsrate (Schraubenperforation, sekund Korrekturverlust, Humeruskopfnekrose) zeigte sich bei Pat mit MIOP um mehr als 5% niedriger als bei OOP-Pat (12,5 vs 17,6%). Eine Kopfnekrose war nach 3 Jahren bei 6 Pat mit OOP und bei 4 Pat mit MIOP nachzuweisen.

Fazit: Eine MIOP führt im Vergleich zum offenen Vorgehen zu primär besseren Ergebnissen. Diese Vorteile sind im weiteren Behandlungsverlauf noch gegeben, wenn auch nicht mehr in der ursprünglichen deutlichen Ausprägung nachweisbar.