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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2012)

23.10. - 26.10.2012, Berlin

Wer diagnostiziert besser: Arzt oder Patient?

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Serafeim Tsitsilonis - Charité - Universitätsmedizin Berlin, Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie, Berlin, Germany
  • Alexander Springer - Charité - Universitätsmedizin Berlin, Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie, Berlin, Germany
  • Julia Koch - Charité - Universitätsmedizin Berlin, Campus Virchow Klinikum, Chirurgische Rettungsstelle, Berlin, Germany
  • Tim Marnitz - Charité - Universitätsmedizin Berlin, Klinik für Radiologie, Berlin, Germany
  • Tobias Lindner - Charité - Universitätsmedizin Berlin, Campus Virchow Klinikum, Chirurgische Rettungsstelle, Berlin, Germany
  • Norbert P. Haas - Charité - Universitätsmedizin Berlin, Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie, Berlin, Germany
  • Florian Wichlas - Charité - Universitätsmedizin Berlin, Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie, Berlin, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2012). Berlin, 23.-26.10.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. DocWI59-810

doi: 10.3205/12dkou351, urn:nbn:de:0183-12dkou3512

Published: October 2, 2012

© 2012 Tsitsilonis et al.
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Fragestellung: Das schnelle und gezielte Erkennen von den Patienten mit Frakturen ist von großer Bedeutung in dem klinischen Alltag. Einfache Schritte für die Optimierung des Triage-Systems in der Rettungsstelle könnten einen großen Unterschied machen. Das Ziel der Studie war die Bestimmung der Sensitivität und der Spezifizität der Patientenmeinung, der Anamnese des Unfallmechanismus und der klinischen Untersuchung für die Diagnose von Frakturen der Extremitäten.

Methodik: Wir erfragten prospektiv mittels eines Fragebogens 436 Patienten (59.2% Männer/ 40.8% Frauen), die in der chirurgischen Rettungsstelle wegen eines Traumas der Extremitäten vorstellten, ob sie glaubten, dass sie sich eine Fraktur zugezogen hatten. Die Frage wurde vor dem Kontakt mit einem Arzt gestellt. Die Meinung des Arztes nach der Erhebung des Unfallmechanismus und der klinischen Untersuchung wurde dokumentiert. Die Präsenz einer Fraktur wurde radiologisch kontrolliert.

Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Ergebnisse:Ein hundert vier und dreißig Patienten (30.7%) hatten eine Fraktur der Extremitäten, 302 (69.3%) hatten keine. In 79 Fällen wurde die Fraktur in der oberen, in 55 Fällen in der unteren Extremität lokalisiert. Eine Fraktur konnten 67 Patienten erkennen; das ergibt eine Sensitivität von 50% für die Patientenmeinung. Von den 302 Patienten ohne Fraktur, 224 konnten richtig erkennen, dass sie keine Fraktur hatten. Dies ergibt eine Spezifizität von 74.8% für die Patientenmeinung. Die Ärzte konnten nach der Anamnese 89 Frakturen erkennen. Nach der klinischen Untersuchung wurden 106 Frakturen richtig diagnostiziert (12.6% Zunahme). Die Sensitivität der Anamnese war 66.4% und ihre Spezifizität 85.2% für das Erkennen einer Fraktur. Die Sensitivität der Kombination der Anamnese und der klinischen Untersuchung war 79.1% und die Spezifizität 87.5%. Schlussfolgerung:Die erste Einschätzung über das Vorliegen einer Fraktur kann sich nicht auf der Patientenmeinung basieren. Subjektive Faktoren, wie die Wahrnehmung der Schmerzen, können ihre Meinung beeinflussen. Im Gegenteil die Kombination der Anamnese und der klinischen Untersuchung kann in fast 80% der Fälle eine Fraktur erkennen und in fast 90% der Fälle eine Fraktur ausschließen. Diese Ergebnisse bestätigen die Wichtigkeit der Anamnese bei dem ersten Kontakt mit dem Patienten und könnten Zeit und Kosten durch das Vermeiden von unnötigen radiologischen Untersuchungen sparen.