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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2012)

23.10. - 26.10.2012, Berlin

Distale Radiusfrakturen – wie gut sind die Osteosynthesen ?

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Michael Wittemann - Tagesklinik, Tagesklinik, Chirurgische Praxis, Frankenthal, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2012). Berlin, 23.-26.10.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. DocWI58-985

doi: 10.3205/12dkou347, urn:nbn:de:0183-12dkou3478

Published: October 2, 2012

© 2012 Wittemann.
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Fragestellung: Ziel war es, zu eruieren, ob bei zwischen 2007 und 2011 operierten distalen Radiusfrakturen eine korrekte Reposition erzielt wurde, ob eine korrekte Plattenlage vorlag, ob eine korrekte Lage und Länge der Schrauben bestand, ob Begleitverletzungen übersehen wurden und ob es zu versorgungbedingten Komplikationen kam. Weiterhin wurde untersucht, ob die Frakturform, das Osteosynthesematerial oder die Institution der Versorgung einen Einfluss auf das Ergebnis hatten.

Methodik: Die Patientenakten und Röntgenbilder bzw. CTs der zwischen 2007 und 2011 behandelten operierten distalen Radiusfrakturen wurden retrospektiv hinsichtlich der demographischen Daten, Seitenverteilung, Reposition (Länge d. Radius, Böhler-Winkel, DRUG), Plattenlage, Lage u. Länge d. Schrauben, übersehener Begleitverletzungen, technischer Fehler u. versorgungsbedingter Komplikationen aufgearbeitet. Es wurde eruiert, ob Frakturform, Osteosyntesematerial oder Institution der Versorgung einen Einfluss auf das Ergebnis hatten.

Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Eine korrekte Reposition wurde in 65,6% (n=145) erzielt.

Eine Plattenfehllage bestand in 23,5% (n=52), beim ulnaren Plattenüberstand war in allen Fällen die Supination hochgradig eingeschränkt, beim distalen Überstand kam es in 4 von 6 Fällen zu Beugesehnenrupturen.

Ein dorsaler Schraubenüberstand lag in 39,3% (n=87) vor, dies bedingte 8 Strecksehnenrupturen (ges. 10).

3 Schrauben lagen im Radiocarpalgelenk, 2 in DRUG, 2 hatten den Radius nicht gefasst. 3 Schrauben lockerten nach palmar aus.

Es kam zu 3 Redislokationen (2x sekundär Fix.ext.) u. insges. 14 Beugesehnenrupturen.

Es wurden 7 SL-Bandrupturen u. 5 DRUG-Verletzungen übersehen.

In 1 Fall wurde eine Platte für rechts auf den linken Radius aufgebracht.

Insgesamt waren nur 91 Frakturen (42,0%) radiologisch korrekt versorgt.

Die Frakturform hatte keinen signifikanten Einfluss auf das Ergebnis (Frakturen Typ A2 (n=55) 25,4% korrekt, A3 (n=116) 36,6%, C2 (n=19) 31,6%, C3 (n=27) 33,3%).

Es wurde insgesamt 8 verschiedene Plattensysteme verwendet, sie bedingten keinen Unterschied im radiologischen Outcome.

Die Institution der OP hatte keinen Einfluss auf das Ergebnis, BG-Kliniken lagen mit 26% korrekter Versorgung nicht signifikant über Krankenhäusern der Grundversorgung (18,3%). Unikliniken und eigenständige unfallchirurgische Abteilungen zeigten mit 25% bzw. 24,1% ähnliche Ergebnisse. Lediglich eine chirurgische Praxis zeigte mit 88,5% (n=34) ein deutlich besseres Ergebnis.

Fazit:

1.
Bei der operativen Versorgung der distalen Radiusfraktur werden in hohem Maß operationstechnische Fehler gemacht, die zu einem suboptimalen Ergebnis führen.
2.
Diese Fehler führen häufig zu operationsbedürftigen Komplikationen.
3.
Es werden in signifikantem Maß relevante Begleitverletzungen nicht erkannt.
4.
Frakturform, Plattensystem und Institution der Versorgung haben keinen relevanten Einfluss auf das Ergebnis.
5.
Der Operateur scheint das Hauptkriterium zu sein, welches das radiologische Outcome und die Rate postoperativer Komplikationen beeinflusst.