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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2012)

23.10. - 26.10.2012, Berlin

Die anteriore transartikulären C1/C2 Stabilisierung des geriatrischen Patienten – ein komplikationsarmes und schonendes Verfahren

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Christoph Josten - Universitätsklinikum Leipzig, Klinik für Unfall-, Wiederherstellungs- und Plast. Chirurgie, Leipzig, Germany
  • Jan-Sven Jarvers - Universitätsklinikum Leipzig AöR, Klinik für Unfall-, Wiederherstellungs- und Plast. Chirurgie, Leipzig, Germany
  • Stefan Glasmacher - Universitätsklinikum Leipzig AöR, Klinik für Unfall-, Wiederherstellungs- und Plast. Chirurgie, Leipzig, Germany
  • Alexander Franck - Universitätsklinikum Leipzig AöR, Klinik für Unfall-, Wiederherstellungs- und Plast. Chir., Leipzig, Germany
  • Ulrich Spiegl - Universitätsklinikum Leipzig AöR, Klinik für Unfall-, Wiederherstellungs- und Plast. Chirurgie, Leipzig, Germany
  • Christian Schmidt - Universitätsklinikum Leipzig AöR, Klinik für Unfall-, Wiederherstellungs- und Plast. Chirurgie, Leipzig, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2012). Berlin, 23.-26.10.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. DocWI46-1100

doi: 10.3205/12dkou248, urn:nbn:de:0183-12dkou2484

Published: October 2, 2012

© 2012 Josten et al.
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Fragestellung: Verschieden Entitäten können gerade beim geriatrischen Patienten atlantoaxiale Instabilitäten hervorrufen. Die hohe Zahl von Begleiterkrankungen des alten Menschen dient hier jedoch einer sehr invasiven operativen Vorgehensweise entgegen. Trotz hohem Maße an Stabilität sind hier die dorsalen Stabilisierungen aufgrund der Zugangsmorbidität kritisch zu sehen. Ziel dieser prospektiven Studie war daher das mit anteriorer C1/2- Stabilisierung (ATS) versorgte Patientengut auf peri- und post operative Komplikationen zu untersuchen.

Methodik: Seit 01/2007–12/2010 wurden 48 Patienten hohen Alters mit atlantoaxialen Instabilitäten verschiedener Entitäten (2 Denspseudathrosen, 24 Densfrakturen Typ II, 15 Densfrakturen Typ II mit vorderer Atlasbogenfraktur, 4 Densfrakturen Typ II mit hinterer Atlasbogenfraktur, 3 Instabile Atlasfraktur Typ Gehweiler III) mittels der ATS versorgt, regelmäßig klinisch und radiologisch nachuntersucht und das Verfahren auf peri- und postoperative Komplikationen kritisch bewertet.

Ergebnisse und Schlussfolgerungen: 48 Patienten (32w, 16m; 82,15 Jahre (62-101); Ø 4,3 Nebenerkrankungen) wurden mit der anterioren transartikulären Stabilisierung operativ versorgt, es zeigte sich keine neu aufgetretene Neurologie. 167 Schrauben wurden implantiert (96 C1/2, 71 additive Densschrauben). Der mediolaterale Winkel betrug Ø 23,2°, ventrodorsal 17,7°. Die Operationszeit betrug Ø 58,3 Minuten (r.: 27-119). Intraoperativ zeigten sich keine Komplikationen, postoperativ musste eine Nachblutung revidiert werden, sonst war bzgl. der Prozedur keine Transfusionen notwendig. 2 Patienten benötigten eine längere Beatmung, 46/48 wurden unmittelbar postoperativ extubiert. 39 (81,25%) Patienten konnten innerhalb des ersten p.o.- Tages wieder auf Normalstation verlegt werden, Ø 6,8 Tage p.o. konnten die Patienten entlassen werden. In den radiologischen Kontrollen zeigten sich 81/96 (85,3%) der transartikularen Schrauben richtig platziert, 8 (8,4%) zeigten sich zu lang, hiervon zeigten sich 3 Lockerungen, von denen 2 revisionsbedürftig waren. 3 Schrauben (3,2%) lagen zu ventral, 4 (4,1%) zu medial, aufgrund fehlender Klinik erfolgte keine Revision. Ein patient starb im Krankenhaus an den Komorbiditäten, 3 im Verlauf ohne Bezug zum Verfahren. Der Lost to Follow up betrug 29,2%, die untersuchten Patienten zeigten sich mit dem Verfahren zufrieden und waren schmerzarm bzw. frei. Die ATS zeichnet sich durch eine schonende und stabile atlantoaxiale Fixation bei geringer Belastung aus. Insbesondere bei multimorbiden älteren Patienten kann dieses kurze, weichteilschonende operative Verfahren sowohl die Schmerzsymptomatik deutlich lindern, als auch eine sehr gute Stabilität gewähren. Entscheidend sind der richtige Eintrittspunkt, der Insertionswinkel und die Schraubenlänge, die das Gelenk C0/C1 nicht tangieren sollte, da dies eine schnelle Schraubenlockerung bewirken kann.