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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2012)

23.10. - 26.10.2012, Berlin

Der gewebeschonende vordere Zugang zum Hüftgelenk in der geriatrischen Frakturendoprothetik. Eine Auswertung von 404 Frakturversorgungen

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Andreas Paech - Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, Sektion für Unfallchirurgie, Lübeck, Germany
  • Felix Renken - Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, Sektion für Unfallchirurgie, Lübeck, Germany
  • Martin Willkomm - Krankenhaus Rotes Kreuz Lübeck, Geratriezentrum, Lübeck, Germany
  • Michel Chraim - Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, Sektion für Unfallchirurgie, Lübeck, Germany
  • Gerhard Heinrichs - Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, Sektion für Unfallchirurgie, Lübeck, Germany
  • Christian Jürgens - Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, Sektion für Unfallchirurgie, Lübeck, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2012). Berlin, 23.-26.10.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. DocWI45-1179

doi: 10.3205/12dkou241, urn:nbn:de:0183-12dkou2412

Published: October 2, 2012

© 2012 Paech et al.
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Fragestellung: Die mediale Schenkelhalsfraktur stellt mittlerweile die häufigste Fraktur des geriatrischen, oft multimorbiden Patienten dar. Die Mortalitätsrate im ersten Jahr nach Fraktur beträgt trotz Hochleistungsmedizin fast 30%. Durch minimalinvasive Operationstechniken in der Hüftendoprothetik soll durch Verminderung des Gewebeschadens die postoperative Mobilisation beschleunigt werden. Die weichteilschonende direkt vordere Operationstechnik (Direct Anterior Approach-DAA) verspricht insbesondere bei geriatrischen Patienten eine schnellere Wiedererlangung der Mobilisation. Das Ziel unserer Studie war die Auswertung der 404 über den DAA-Zugang operierten Patienten nach medialer Schenkelhalsfraktur.

Methodik: Im Rahmen einer Versorgungsforschungsstudie des Zeitraums 1.1.2006–15.8.2011 wurden mediale Schenkelhalsfrakturen eines Gesamtkollektivs von 404 Patienten untersucht. (302 Frauen, durchschnittliches Alter: 80,6 Jahren und 102 Männer, durchschnittliches Alter: 78,5 Jahre). Die Frakturverteilung ergab: 3% Pauwels I, 4% Pauwels II und 93% Pauwels III Frakturen, nach Garden: 3% Garden I, 11% Garden II, 38% Garden III und 48% Garden IV Frakturen. Alle Frakturen wurden nicht kopferhaltend operiert. Die Anzahl der zementierten Duokopfprothesen betrug 237. Die Anzahl der Hüfttotalendoprothesen betrug 167, davon waren 86 Hybrid Prothesen (zementierter Schaft) und 81 zementfreie Versorgungen. Die postoperative Mobilität wurde durch den Time Up and Go Test und den Barthel Index am Anfang und am Ende des durchschnittlich 20 tägigen Rehabilitationsaufenthaltes ermittelt.

Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Der Barthel Index zeigte eine signifikante Steigerung der Punkteanzahl von durchschnittlich 50,7 auf 69,1. Der Time Up and Go Test ergab eine signifikante Reduzierung von 89,3 auf 51,7 Sekunden. Die ermittelten Komplikationen umfassten 5 Infektionen (infiziertes Hämatom, Weichteilinfektion), 2 Komponenten- oder Prothesenwechsel bei Infektion, 7 nicht revisionspflichtige Hämatome, 3 nicht operationspflichtige Spitzenabrissfrakturen des Trochanter major, 1 Teilläsion des N. peroneus, 1 Revision auf Grund einer Luxationsneigung bei Schaftsinterung.

Die Studienauswertung zeigte, daß die Anwendung eines gewebeschonenden vorderen Zuganges zur Versorgung von medialen Schenkelhalsfrakturen bei allen Patienten unseres Kollektives gut durchführbar war. Es zeigten sich deutlich geringere postoperative Schmerzen sowie eine signifikant schnellere postoperative Mobilisation, gemessen am Barthel Index und Time Up and Go Test. Die Anwendung des DAA Zuganges ging mit keiner erhöhten Zugangsmorbidität und auch keiner erhöhten Komplikationsrate im Vergleich zu den vorhandenen bisherigen Literaturdaten einher. Somit wird deutlich, dass die Anwendung des gewebeschonenden DAA Zugangs in der geriatrischen Frakturendoprothetik einen essentiellen Beitrag zur sehr wichtigen Frühmobilisation dieser Patientengruppe leisten kann.