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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2012)

23.10. - 26.10.2012, Berlin

Eingriffsverwechslungen und iatrogen eingebrachte, versehentlich belassene Fremdkörper – keine Zahlen für Deutschland?

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Katrin Richter - Medizinischer Dienst der Krankenversicherung Sachsen, Begutachtungs- und Beratungszentrum Leipzig, Leipzig, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2012). Berlin, 23.-26.10.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. DocWI39-154

doi: 10.3205/12dkou197, urn:nbn:de:0183-12dkou1970

Published: October 2, 2012

© 2012 Richter.
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Fragestellung: Um Eingriffsverwechslungen und iatrogen belassene Fremdkörper zu vermeiden, werden in Deutschland zunehmend entsprechende Empfehlungen und Handlungsanleitungen umgesetzt.

Laut aktueller Literatur liegen keine konkreten Zahlen für Deutschland vor, die belegen, wie oft diese unerwünschte Ereignisse eintreten. Somit ist es schwierig, den Erfolg der Vermeidungsstrategien zu belegen.

Eine Recherche der durch den MDK Sachsen erstellten Gutachten zur Prüfung des Vorwurfs der ärztlichen Sorgfaltspflichtverletzung in den operativen Fachgebieten soll darstellen, wie häufig solche Fehler in diesem Rahmen festgestellt wurden.

Methodik: Alle für den MDK Sachsen erstellten Gutachten zur Prüfung des Vorwurfs der Verletzung der ärztlichen Sorgfaltspflicht im Zeitraum vom 01.01.05 bis 31.12.11 in operativen Fachgebieten werden hinsichtlich folgender Fragestellungen geprüft:

Wie oft musste gutachterlich eine Eingriffsverwechslung festgestellt werden?

Wie oft wurde ungewollt ein iatrogen eingebrachter Fremdkörper belassen?

Die Angaben sollen durch die Ergebnisse der Sächsischen Landesärztekammer ergänzt und in Relation zur Anzahl der durchgeführten Operationen in Sachsen auf Basis publizierter Zahlen des Bundes zur Gesundheitsberichterstattung gestellt und anschließend mit der aktuellen Literatur verglichen werden.

Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Es wurden 3936 Gutachten und Stellungnahmen im Zeitraum vom 01.01.05 bis 31.12.2011 geprüft. 15x ergaben sich Hinweise auf Verwechslungen, davon 3x auf Medikamentenverwechslungen. 21x wurden iatrogen belassene Fremdkörper begutachtet, davon 8x iatrogen belassene Verbandsmaterialien und 5x Drainageteile.

Die Auswertung wird in Bezug zur Gesamtzahl durchgeführter Operationen in Sachsen gestellt und hinsichtlich ihrer Vollständigkeit kritisch geprüft. Der Vergleich der eigenen Daten mit der aktuellen Literatur erbringt unterschiedliche Angaben. Diese Unterschiede lassen sich möglicherweise auf unterschiedliche Definitionen und Erfassungskriterien zurückführen.

In Übereinstimmung mit den Ergebnissen der Literaturrecherche ergibt sich die Schlussfolgerung, dass es sich um äußerst seltene Ereignisse handelt, die fast immer vermeidbar sind. Eine zentrale Erfassung der Zahlen in Deutschland wäre wünschenswert, um den Erfolg der Strategien zur Vermeidung dieser unerwünschten Ereignisse zu objektivieren. Dabei sollte auf nachvollziehbare Kriterien und einheitliche Definitionen geachtet werden.