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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2012)

23.10. - 26.10.2012, Berlin

Klassifikation periprothetischer OSG-Frakturen

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Sebastian Manegold - Charité Universitätsmedizin Berlin, Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie, Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Berlin, Germany
  • Alexander Springer - Charité Universitätsmedizin Berlin, Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie, Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Berlin, Germany
  • Serafeim Tsitsilonis - Charité - Universitätsmedizin Berlin, Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie, Berlin, Germany
  • Norbert P. Haas - Univ.-Klinikum Charité, Campus Virchow-Klinikum Berlin, Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie, Berlin, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2012). Berlin, 23.-26.10.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. DocWI17-1313

doi: 10.3205/12dkou053, urn:nbn:de:0183-12dkou0537

Published: October 2, 2012

© 2012 Manegold et al.
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Fragestellung: Die OSG-Endoprothetik hat sich in den letzten Jahren zum festen Bestandteil in der Behandlung der symptomatischen OSG-Arthrose entwickelt und ist längst nicht mehr auf wenige Zentren konzentriert. Doch mit steigender Anzahl implantierter Prothesen und längeren Standzeiten treten mit periprothetischen Frakturen auch Komplikationen auf wie sie aus der Hüft- und Knieendoprothetik bekannt sind. Ziel der Studie ist es, anhand von periprothetischen Frakturen nach OSG-TEP eine therapieorientierte Klassifikation zu entwickeln, die dem behandelnden Chirurgen einen Therapiealgorithmus dieser seltenen Entität bietet.

Methodik: Retrospektiv wurden über einen Zeitraum von 13 Jahren (01/1999 - 12/2011) alle im Centrum durchgeführten Primärimplantationen sowie OSG-Prothesenwechsel erfasst und auf das Vorliegen von periprothetischen Frakturen hin untersucht. Die Frakturen wurden anschließend hinsichtlich Zeitpunkt (Typ 1: intraoperativ , Typ 2: postoperativ traumatisch, Typ 3: Stressfraktur), Frakturlokalisation (A: Malleolus medialis , B: Fibula, C: Tibia, D: Talus) und Prothesenstabilität (1: stabil, 2: instabil) analysiert und einer hierfür entwickelten Klassifikation zugeführt. Ausschlusskriterien waren fehlende postoperative Röntgenkontrollen sowie Wechseloperationen des PE-Inlays.

Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Unter Berücksichtigung der Ausschlusskriterien konnten 504/511 Prothesen (5 STAR-, 499 Hintegra-TEP, 38/504 Prothesenwechsel) eingeschlossen werden. Insgesamt wurden 19 periprothetische Frakturen, was einer Rate von 3,76% entspricht. Intraoperativ traten 9 Frakturen (Typ 1: 5x Malleolus medialis, 3x Fibula, 1x Talus) auf, die allesamt einzeitig osteosynthetisch versorgt wurden. Unter den 10 Frakturen, die sich im postoperativen Intervall ereigneten, lagen in zwei Fällen eine Typ 2 Fraktur (Unterschenkelfraktur) und in 8 Fällen eine Typ 3 Fraktur (Stressfraktur) zugrunde. Eine operative Therapie wurde bei 5 Frakturen durchgeführt, die anderen Fälle konnten erfolgreich konservativ ausbehandelt werden. In drei der 19 Fällen kam es zu einer verzögerten Frakturheilung im Sinne einer Delayed-union, auf Revisionseingriffe konnte jedoch verzichtet werden. Eine frakturassoziierte Prothesenlockerung wurde nicht beobachtet. Lediglich in einem Fall wurde ein infektassoziierter Ausbau erforderlich. Periprothetische OSG-Frakturen stellen eine sehr seltene Entität dar, deren Therapie einen differenzierten Behandlungsalgorithmus bedarf. Mit der entwickelten Klassifikation lassen sich die Genese, die Frakturlokalisation und die Prothesenstabilität erfassen und ein Therapiealgorithmus erstellen. Demnach sollten intraoperativ entstandene periprothetische Frakturen zur Stabilisierung des Prothesenlagers osteosynthetisch behandelt werden. Frakturen, die nach Osteointegration der Prothese auftreten, müssen hinsichtlich der Frakturursache und begleitenden Prothesenlockerung analysiert werden, um das richtige Behandlungskonzept abzuleiten.