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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2012)

23.10. - 26.10.2012, Berlin

Der „Pararectus“ Zugang zur anterioren, intrapelvinen Versorgung von Azetabulumfrakturen

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Johannes Dominik Bastian - Universitätsklinik für Orthopädische Chirurgie, Inselspital, Bern, Switzerland
  • Timo Ecker - Universitätsklinik für Orthopädische Chirurgie, Inselspital, Bern, Switzerland
  • Jennifer Larissa Cullmann-Bastian - Universitätsinstitut für Diagnostische Radiologie, Inselspital, Bern, Switzerland
  • Mathias Bergmann - Institut für Anatomie, Universität Bern, Bern, Switzerland
  • Harald Bonel - Universitätsinstitut für Diagnostische Radiologie, Inselspital, Bern, Switzerland
  • Lorenz Büchler - Universitätsklinik für Orthopädische Chirurgie, Inselspital, Bern, Switzerland
  • Klaus Arno Siebenrock - Universitätsklinik für Orthopädische Chirurgie, Inselspital, Bern, Switzerland
  • Marius Johann Baptist Keel - Universitätsklinik für Orthopädische Chirurgie, Inselspital, Bern, Switzerland

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2012). Berlin, 23.-26.10.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. DocWI16-228

doi: 10.3205/12dkou044, urn:nbn:de:0183-12dkou0440

Published: October 2, 2012

© 2012 Bastian et al.
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Fragestellung: Der Ilioinguinale Zugang ist der Standard für die Versorgung von Azetabulumfrakturen des Vorderpfeilers. Durch den Ausbruch der Quadrilateralen Fläche, die mediale Dislokation des Femurkopfes und die Impaktion der azetabulären Gelenkfläche im superomedialen Dom zeigen sich jedoch zunehmend komplexere Verletzungsmuster von Vorderpfeilerfrakturen. Bei diesen erscheint der Ilioinguinale Zugang suboptimal, hingegen ein Zugang von weiter medial günstiger, um diese Verletzungsmuster zu visualisieren und impaktierte Domfragment zu reponieren. Entsprechend ist es das Ziel der vorliegenden Arbeit einen neuen paramedianen, anterioren, intrapelvinen Zugang zu beschreiben. Hierzu wurden fünf chirurgische Fenster anatomisch beschrieben und anschliessend die klinische Anwendung in einer Patientenserie prospektiv analysiert.

Methodik: Der Extraperitonealraum wird beim „Pararectus“ Zugang durch eine mediale Inzision der Bauchdecke entlang der Begrenzung des palpablen Muskelbauches des M. rectus abdominis eröffnet. Die Möglichkeit zur sicheren Präparation und optimalen Instrumentierung wurde in fünf humanen Kadavern (zehn Hemipelves) untersucht. Anschliessend wurde der „Pararectus“ Zugang in einer konsekutiven Serie von zwanzig Patienten (Durchschnittsalter: 59 Jahre, 17–90; 17 männlich) zwischen Dezember 2009 und Dezember 2010 angewendet. Die Qualität der Reposition wurde mittels CT Bildgebung und das intraoperative Auftreten von Komplikationen prospektiv evaluiert.

Ergebnisse und Schlussfolgerungen: In Kadavern war der extraperitoneale Zugang ausreichend, die Instrumentierung der Becken sicher möglich. Verschiedene Plattenkofigurationen und multidirektionale Platzierung von Schrauben waren möglich ohne wesentliche Weichteilspannung durch unnötigen Zug an Retraktoren. In Patienten war die Reposition statistisch signifikant [prä- vs. postoperativ (mean±SD): step-off: 3.3±2.6 mm vs. 0.1±0.3 mm, p<0.001; gap: 11.5±6.5 mm vs. 0.8±1.3 mm, p<0.001]. In zwei Patienten wurden kleinere Verletzungen des Peritonealsackes festgestellt. In weiteren zwei Patienten traten Verletzungen kleinerer Gefässe auf. Zur Behandlung von Azetabulumfrakturen vorallem mit Beteiligung der Quadrilateralen Fläche war der neue „Pararectus“ Zugang effizient und gewährleistete die Möglichkeit zur anatomischen Reposition mit geringer Zugangsmorbidität.