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Der Einfluss einer sporttherapeutischen Intervention zur Steigerung der körperlichen Aktivität pädiatrischer Patienten mit bösartigen Knochentumoren
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Published: | October 18, 2011 |
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Fragestellung: Die körperliche Alltagsaktivität pädiatrischer Patienten mit bösartigen Erkrankungen ist deutlich reduziert. Besonders Patienten mit einem Knochentumor erleben drastische Einschränkungen. Im Rahmen der vorliegenden Studie wurde bestimmt in wie weit eine während der akuten Behandlungsphase angebotene sporttherapeutische Intervention das Aktivitätsniveau der Patienten nachhaltig positiv beeinflussen kann.
Methodik: In die Studie wurden 30 Patienten mit einem bösartigen Knochentumor in der unteren Extremität eingeschlossen. Die Hälfte der Patienten nahm während der stationären Aufenthalte im Verlauf der Behandlung an einer sporttherapeutischen Intervention teil. Die andere Hälfte diente als Kontrollgruppe. Der Umfang und die Intensität der körperlichen Aktivität aller Patienten wurden mittels Akzelerometrie bestimmt. Die Schrittzahl der Patienten wurden 6 Wochen sowie 3, 6, 12 und 18 Monate nach Operation für jeweils eine Woche gemessen. Die ersten drei Messzeitpunkte lagen dabei im Interventionszeitraum, die weiteren Messzeitpunkte nach Abschluss der Intervention. Zur Bestimmung signifikanter Unterschiede wurden der Mann-Whitney U-Test für Gruppenvergleiche, sowie der Friedman- und der Wilcoxon-Test für Vergleiche innerhalb der Gruppen angewandt.
Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Die körperliche Aktivität aller Patienten nahm in Verlauf des follow-ups kontinuierlich zu. Zwölf und 18 Monate nach Operation konnte eine signifikante Steigerung der Aktivität um 79.9% bzw. 86.6% im Vergleich zum ersten Messzeitpunkt festgestellt werden (p<0.003). Die Patienten der Kontrollgruppe erreichten zu den ersten vier Messzeitpunkten mit 40.2%, 53.3%, 55.9% bzw. 81.0% der Aktivität der Interventionsgruppe deutlich geringere Werte (nicht signifikant); 18 Monate nach Operation konnte kein Unterschiede mehr festgestellt werden. Generell war die körperliche Aktivität pädiatrischer Knochentumorpatienten während und nach Therapie deutlich eingeschränkt. Eine auf die individuellen Voraussetzungen und Bedürfnisse der Patienten angepasste Intervention während der stationären Aufenthalte der Patienten hatte positive Auswirkungen auf die körperliche Aktivität der Patienten. Die während der Behandlung stattfindenden Messungen wurden in den Therapiepausen durchgeführt, so dass die Patienten auch im Anschluss an die Intervention zu Hause noch von dieser zu profitieren scheinen. Diese Schlussfolgerung lässt sich allerdings nicht auf die Zeit nach Abschluss der Intervention übertragen. Hier verringern sich die Unterschiede zwischen Interventions- und Kontrollgruppe deutlich. Daher sollte den Patienten über das Ende ihrer akuten Behandlungsphase hinaus ein individuelles Interventionsprogramm angeboten werden. Dies könnte auch helfen Inaktivitätsbedingte Folgeerkrankungen zu verhindern. Die Ergebnisse der Studie sind als vorläufig zu betrachten. Anhand der vorhandenen Daten sind derzeit noch keine Rückschlüsse auf den Einfluss unterschiedlicher Tumorlokalisationen, Operationsverfahren oder Interventionsinhalte möglich.