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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie, 75. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie, 97. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie, 52. Tagung des Berufsverbandes der Fachärzte für Orthopädie und Unfallchirurgie

25. - 28.10.2011, Berlin

Hauttemperatur freier Lappenplastiken korreliert signifikant mit der kapillären Mikrozirkulation

Meeting Abstract

  • R. Krämer - Medizinische Hochschule Hannover, Plastische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Hannover, Germany
  • K. Knobloch - Medizinische Hochschule Hannover, Plastische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Hannover, Germany
  • M. Kabbani - Medizinische Hochschule Hannover, Plastische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Hannover, Germany
  • P. Vogt - Medizinische Hochschule Hannover, Plastische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Hannover, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie. 75. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie, 97. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie, 52. Tagung des Berufsverbandes der Fachärzte für Orthopädie. Berlin, 25.-28.10.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. DocGR19-114

doi: 10.3205/11dkou517, urn:nbn:de:0183-11dkou5179

Published: October 18, 2011

© 2011 Krämer et al.
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Fragestellung: In Fällen von Durchblutungsstörungen freier Lappenplastiken ist die Reaktionszeit von größter Wichtigkeit. Je schneller und valider die Daten eines Lappenmonitorings zur Entscheidungsfindung beitragen können, desto höher ist die Chance einer erfolgreichen Lappenrevision. Neben klinischer Inspektion und Evaluation der Lappenrekapillarisierung wurden in jüngster Vergangenheit verschiedene technische Möglichkeiten zum Lappenmonitoring vorgeschlagen. Hierbei spielte bislang die Messung der Hauttemperatur als einfach und schnell zu erhebender Parameter eine nur untergeordnete Rolle. Wir untersuchten daher bei freien Lappenplastiken die Korrelation der Hauttemperatur zum mikrozirkulatorischen Blutfluss.

Hypothese: Bei freien Lappenplastiken korreliert die Hauttemperatur positiv zur kapillären Mikrozirkulation.

Methodik: 54 freie Lappenplastiken (Lattissimus dorsi-, ALT-, Parascapular-Lappenplastiken) wurden prospektiv einem postoperativen Lappenmonitoring mittels Hauttemperaturmessung durch ein reguläres digitales Infrarotthermometer mit einem Messbereich von 10 bis 50°C (Medisana FTD, Deutschland) zugeführt. Nach der Temperaturmessung schloss sich an gleichen Lokalisationen eine Messung des mikrozirkulatorischen Blutflusses mittels kombinierter Laser-Doppler und Photospektrometrie an (Oxygen-to-see, Lea Medizintechnik, Deutschland).

Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Der durchschnittliche mikrozirkulatorische Blutfluss belief sich auf 105±35 relative Einheiten [rE] bei einer mittleren Hauttemperatur von 34,9±2,2°C. Die Hauttemperatur freier Lappenplastiken zeigte eine statistisch signifikante positive Korrelation zum mikrozirkulatorischen Blutfluss (Pearson Korrelation r=0,44, p< 0,001) und zum postkapillären venösen Füllungsdruck (r=-0,32; p=0,021). Eine Verminderung der Lappentemperatur um ein Grad Celsius reduzierte den mikrozirkulatorischen Blutfluss um 40 relative Einheiten.

Die Hauttemperatur bei freien Lappenplastiken ist abhängig von der kapillären Mikrozirkulation der Lappenplastik. Unsere Hypothese ist somit bestätigt. Wir postulieren einen akuten Temperaturabfall im Bereich einer freien Lappenplastik von drei oder mehr Grad Celsius als Warnsignal für eine mögliche arterielle Thrombose sowie einen Temperaturabfall von einem oder zwei Grad Celsius für eine venöse Malperfusion. In Zukunft könnte die regelmäßige Erhebung der Lappentemperatur ein reliables und zudem ökonomisches Monitoringverfahren in der rekonstruktiven Plastischen Chirurgie darstellen zur weiteren Verbesserung der Patientensicherheit.