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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie, 75. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie, 97. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie, 52. Tagung des Berufsverbandes der Fachärzte für Orthopädie und Unfallchirurgie

25. - 28.10.2011, Berlin

Erhöhte Desoxyribonukleasen und „neutrophil derived extracellular traps“ nach schwerem Trauma – pathophysiologische Interaktion oder Epiphänomen?

Meeting Abstract

  • T. Lögters - Universitätsklinikum Düsseldorf, Klinik für Unfall- und Handchirurgie, Düsseldorf, Germany
  • W. Meng - Universitätsklinikum Düsseldorf, Klinik für Unfall- und Handchirurgie, Düsseldorf, Germany
  • A. Paunel-Görgülü - Universitätsklinikum Düsseldorf, Klinik für Unfall- und Handchirurgie, Düsseldorf, Germany
  • I. Witte - Universitätsklinikum Düsseldorf, Klinik für Unfall- und Handchirurgie, Düsseldorf, Germany
  • J. Windolf - Universitätsklinikum Düsseldorf, Klinik für Unfall- und Handchirurgie, Düsseldorf, Germany
  • S. Flohé - Heinrich Heine Universität Düsseldorf, Unfall- und Handchirurgie, Düsseldorf, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie. 75. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie, 97. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie, 52. Tagung des Berufsverbandes der Fachärzte für Orthopädie. Berlin, 25.-28.10.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. DocGR12-181

doi: 10.3205/11dkou459, urn:nbn:de:0183-11dkou4597

Published: October 18, 2011

© 2011 Lögters et al.
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Fragestellung: Unlängst wurde die Ausschüttung von „neutrophil extracecullar traps“ (NETs) als neuartige Immunantwort des unspezifischen Immunsystems erkannt. NETs bestehen aus einem Grundgerüst neutrophiler frei zirkulierender DNA (cf-DNA/NETs) und Effektorproteinen wie Elastase und Myeloperoxidase. NETs können durch Desoxyribonukleasen (DNasen) aufgelöst werden. Ziel dieser Studie war es, die pathophysiologische Relevanz von DNasen und deren potentielle Interaktion mit NETs bei der Immunreaktion nach schwerem Trauma und Entwicklung der posttraumatischen Sepsis zu analysieren.

Methodik: 40 Patienten mit einem ISS>16 (32±11, Mittelwert ± Standardfehler) wurden in die Studie eingeschlossen. Aus dem Serum erfolgte die tägliche Bestimmung von cf-DNA/NETS und Desoxyriboneklease (DNase) mittels Fluoreszenz-Färbung bzw. ELISA von der Aufnahme in die Klinik bis Tag 10 nach dem Trauma. Es wurde unterschieden zwischen Patienten mit (n=14) und ohne Entwicklung (n=26) einer posttraumatischen Sepsis.

Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Initial nach dem Trauma waren gruppenunabhängig bei allen Patienten hohe cf-DNA/NETs Werte (670,6±104,2 ng/ml) nachweisbar, die bis Tag 3 auf 239,8±29,5 ng/ml abfielen. Patienten, die eine Sepsis entwickelten, zeigten zwischen Tag 4 bis 8 wiederholt einen signifikanten Anstieg der cf-DNA/NETs Werte (Tag 5: 512,1±137,5 ng/ml), während für Patienten ohne Sepsis kein Anstieg nachweisbar war (Tag 5: 244,5±46,2 ng/ml, p<0,05). Gleichermaßen waren früh nach Trauma waren erhöhte DNase-Konzentrationen im Serum der Patienten nachweisbar (6,8±1,2 ng/ml) und fielen dann ab. Für Patienten die eine Sepsis entwickelten (Tag 5: 4,5±1,1 ng/ml) waren erneut signifikant höhere DNase-Konzentrationen nachweisbar (keine Sepsis, Tag 5: 3,3±0,2 ng/ml; p<0,05). Zudem korrelierten DNase- und cfDNA/NETs-Konzentrationen nach einem Trauma positiv miteinander (p<0,05).

Früh nach schwerem Trauma und in der Frühphase einer posttraumatischen Sepsis sind erhöhte NETs- und DNase-Konzentrationen nachweisbar. Eine erhöhte DNase-Aktivität stellt möglicherweise einen negativen Rückkopplungsmechansimus gegenüber einer unverhältnismäßig starken NETs-Ausschüttung neutrophiler Granulozyten nach einem Trauma dar.