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Klinische Erfahrungen mit der Loveparade 2010
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Published: | October 18, 2011 |
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Fragestellung: Die strukturierte Analyse der Daten zur Loveparade 2010 ergibt ein Anforderungsprofil für Kliniken zur Vorhaltung von Personal, Räumlichkeiten und Material. Dies kann zur Vorbereitung zukünftiger Veranstaltungen dienen.
Methodik: Vorbereitende Maßnahmen, Patientendaten wurden über das Controlling, über Klinikfragebögen, eine Konsensuskonferenz sowie in Einzelinterviews erfasst, in denen die Maßnahmen systematisch mit einer Likert-Skala (notwendig,sinnvoll,indifferent,nicht sinnvoll,kontraproduktiv) bewertet wurden.
Die Daten wurden zu einem Profil aufbereitet, an dem sich die Anforderungen an die ambulante und stationäre Versorgung ablesen lassen.
Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Bei 275.000 Besuchern wurden 475 Patienten in den Kliniken behandelt. Alle 12 beteiligten Kliniken (100%) nahmen an der Auswertung teil.
Das Durchschnittsalter der Patienten betrug 25,5 (5-72) Jahre, m/w=1,4:1. Die stationäre Verweildauer betrug im Mittel 24,0 Stunden (0,3-281,3 Stunden), 73% der Patienten waren nach 24 Stunden entlassen, davon 50% nach 7,2 Stunden, 41% gegen ärztlichen Rat. Das Belastungsprofil der Ambulanzen und die Korrelation von Patientenzahl zur Entfernung der Klinik vom Veranstaltungsort (Korrelation -0,84) zeigt Abbildung 1 [Abb. 1].
Es wurden maximal 13 Patienten gleichzeitig in der Ambulanz, 29 zugleich stationär behandelt, maximal 3 zugleich beatmet. Maximal wurden 3 Operationen /24h durchgeführt.
Maßnahmenbewertung
Notwendig:
- zentrale Klinikkoordination mit Weisungskompetenz und direktem Zugang zur Verwaltungsleitung
- Fortbildung moderne Drogen.
- Verstärkung Ambulanzpersonal auf das 1,5-2,5fache der Norm. Zusatzkräfte für Transport, administrative Aufnahme und Röntgen
- Verstärkung der Ambulanzärzte auf das 2-3fache der Norm.
- Bereitstellung Aufnahmekapazität durch Aufnahmestation, zusätzliche freie Stationsbetten oder Zelt.
- Materialaufstockung (Single Use-Nahtsets, Orthesen, Gehstützen)
- Kommunikation im Haus, Strassensperrpläne (Schichtwechsel)
- Notfallplans für einen MANV
- Psychologische Krisenintervention (Patienten und Mitarbeiter)
Sinnvoll:
- Zusatzrufdienste Ärzte
- Aufnahmestation auf Ambulanzebene (Aufzugfahrten)
- Verschiebung größerer Operationen (Beatmungskapazität)
- Blutentnahme durch Rettungsdienst
- Vermeidung Routinekontrollen (Labor, EKG, Röntgen)
Indifferent:
- Zusatz-Reinigungspersonal
- Alcotestgerät
Nicht sinnvoll:
- Zusätzliche OP-Kapazität
- Aufnahmebögen
Kontraproduktiv:
- keine
Die Daten der Loveparade stellen eine reelle Basis zur Planung zukünftiger Veranstaltungen dar.