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Von der Thrombose bis zum Tod – Komplikationen nach Beckenringfrakturen
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Published: | October 18, 2011 |
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Fragestellung: Ziel dieser Studie ist es, die Komplikationen nach Beckenringfratkuren in Quanität und Qualiät aus dem eignen Patientenkollektiv zu erfassen und mit den Datenbank der AG Becken III zu korrelieren, um so eine Qualitätskontrolle der eigenen Versorgungsrealität zu ermöglichen.
Methodik: In den Jahren 2006 und 2007 wurden in unserem Level 1 Traumazentrum insgesamt 100 Patienten mit Beckenringverletzung behandelt. Inhalt dieser prospektiven Fallkontrollstudie ist unter anderem die Erfassung typischer Komplikationen nach konservativ operativ behandelten Beckenfrakturen. Gleichzeitig wurden die erfassten Komplikationen mit dem Register der AG Becken III korreliert. Sämtliche Patienten, die stationär in diesem Zeitraum behandelt wurden und bei denen eine Beckenringfraktur diagnostiziert wurde, wurden in die Studie eingeschlossen.
Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Von den 100 Patienten waren 55% Patienten männlichen Geschlechts. Hinsichtlich des Verletzungsmusters erlitten 36% der behandelten Patienten eine Typ A-Verletzung, 40% der Patienten eine Typ B und 24% der Patienten eine Typ C-Verletzung. 10% der Patienten wurden als Komplextraumata, eingestuft. Ein Drittel der Patienten erfüllten die Kriterien eines Polytraumas. Im Patientenkollektiv konnten 84,62% der Patienten komplikationslos behandelt werden. Unter den 15,38% der Komplikationen wurde jeweils in einem Fall eine Thrombose, eine Embolie sowie ein tiefer Infekt dokumentiert. Zu Blutungen kam es in drei Fällen, zu Hämatomen in zwei Fällen. Im Gesamtkollektiv (AG Becken III) blieben 83,99% ohne Komplikation. 96% der Patienten hatten bei Entlassung keine neurologischen Defizite, bei 3% ist der neurologische Status mit unbekannt dokumentiert und ein Fall ist mit peripheren Nervenausfällen entlassen worden. Im Gesamtkollektiv wurden 82,69% der Patienten ohne neurologische Komplikationen entlassen, bei 6,5% ist der Neurostatus unbekannt. Schädigungen an den lumbalen und spinalen Nervenwurzeln traten bei insgesamt 7,86%, Schädigungen des Rectum- oder Blasensphinkters traten in 1,8% der Fälle auf. 1,15% der Patienten hatten bei Entlassung periphere Nervenschäden. Insgesamt wurden bei 1.306 Patienten in 151 Fällen neurologische Schäden bei der Entlassung dokumentiert (11,56%). Aus unserem Patientenkollektiv starben sechs Patienten (6%) im Laufe der Behandlung an den schweren Verletzungen besonders des Kopfes (50%) und an Blutungen im Kopf- und Beckenbereich (25%). Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die erhobenen Komplikationen sowohl im Muster als auch in ihrer Häufigkeit mit denen der AG Becken III vergleichbar sind was für die Validität der Daten spricht. Gleichzeitig ist eine Komplikationsrate von über 15% und eine Letalität von 6% Ausdruck der schwere der Verletzungen. Dennoch wird für Patienten mit Beckenfrakturen im Vergleich zu früheren Ergebnissen eine deutlich verbesserte Gesamtprognose erreicht.