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Verlässlichkeit intraoperativer 3D-Bildverstärkeruntersuchungen zur Lagekontrolle thorakaler Pedikelschrauben unter Anwendung von 3 Klassifikationssystemen
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Published: | October 21, 2010 |
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Fragestellung: Die Implantation thorakaler Pedikelschrauben ist auf Grund der anatomischen Besonderheiten des Abschnitts BWK 1–10 diffizil. Bis zu 70% der Schrauben perforieren die Pedikelwände, nach Studienlage müssen bis zu 5% der Schrauben im Rahmen von Revisionseingriffen revidiert werden. Die prospektive Studie sollte klären, ob durch einen intraoperativen Scan mit einem 3D-Bildverstärker der 2. Generation eine sichere Positionsbestimmung von Pedikelschrauben möglich ist und sich eine Reduktion der Revisionseingriffe erreichen lässt.
Methodik: Zur intraoperativen Lagekontrolle von 134 Pedikelschrauben im Bereich T 1–10 wurde bei 22 konsekutiven Patienten mit thorakalen Wirbelsäulenverletzungen ein 3D-Scan der instrumentierten Wirbelsäule mit dem „Ziehm Vision Vario 3D“ Bildverstärkers (Ziehm Imaging GmbH, Nürnberg) von 10/08–12/09 durchgeführt. Die Ergebnisse der 3D-BV-Untersuchungen werden mit den Befunden von postoperativen CT-Kontrollen verglichen unter Anwendung von drei unterschiedlichen Klassifikationen für thorakale Pedikelschrauben.
Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Intraoperativ wurden 5 Pedikelschrauben als fehlplatziert klassifiziert und korrigiert. Die postoperativen Computertomographien zeigten 49 Schrauben rein intrapedikulär, 27 Schrauben penetrierten die Kortikales minimal, 58 Schrauben perforierten die Kortikales bis zu 3 mm. Keine der 134 Schrauben musste postoperativ korrigiert werden. Die Positionen von 132 Pedikelschrauben konnten durch 3D-Scan und CT verglichen werden. In Abhängigkeit von der angewandten Klassifikation erreichten die 3D-Scans Sensitivitäten zwischen 59,3–90,5%, Spezifitäten zwischen 77,3–97,7%, die Klassifikationsfehler durch die 3D-Scans variierten zwischen 2,3–22,7%.
Durch einen intraoperativen 3D-Scan kann die Position thorakaler Pedikelschrauben mit einem geeigneten Klassifikationssystem mit ausreichender Genauigkeit bestimmt werden. Geeignet sind Scores, die nicht auf exakten mm-Angaben beruhen, sondern die Gesamtlage der Pedikelschraube im Verhältnis zu Pedikel und Kortikales berücksichtigen. Als direkte Konsequenz der 3D-BV-Untersuchungen wurden 3,7% der Schrauben intraoperativ korrigiert. Die Rate der sekundären Revisionseingriffe konnte auf 0% gesenkt werden.