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Die Energie des Aufpralles bei der Entstehung verschiedener Typen von Kalkaneusfrakturen klassifiziert nach Essex-Lopresti und Sanders im Röntgen und CT
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Published: | October 21, 2010 |
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Fragestellung: Intraartikuläre, dislozierte Kalkaneusfrakturen entstehen meist durch Unfallmechanismen mit hohem Energiegehalt. Am häufigsten ist hier der Sturz aus großer Höhe, wobei sich das Gewicht des Patienten auf die Ferse konzentriert, an zweiter Stelle stehen Verkehrsunfälle. Das Fersenbein bricht somit häufig durch hohe axiale Krafteinflüsse. Ziel dieser Studie war es zu untersuchen, ob der Unfallhergang, konkret die Energie des Aufpralles, die bei Abstürzen und bewussten Sprüngen oder Landungen aus verschiedenen Höhen auf das Fersenbein einwirkt, Rückschlüsse auf die Entstehung verschiedener Frakturtypen klassifiziert nach Essex-Lopresti und Sanders zulässt.
Methodik: Retrospektiv wurden 75 Kalkaneusfrakturen klassifiziert im Röntgen nach Essex-Lopresti und 61 Kalkaneusfrakturen im CT klassifiziert nach Sanders aus dem Zeitraum 2000 bis 2004 erfasst.
Der beim Fall aus verschiedenen Höhen auf das Fersenbein einwirkende Energieinhalt wurde errechnet nach der Formel „m x g x h“ aus dem Gewicht des Patienten, der Erdbeschleunigungskonstante und der Fallhöhe. Die statistische Auswertung erfolgte bei annäherneder Normalverteilung mittels Angabe der Mittelwerte mit Standardabweichung der Aufprallenergie für den jeweiligen Frakturtyp. Die Signifikanzprüfung wurde mittels des Rangsummentest nach Wilcoxon und Oneway ANOVA berechnet.
Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Bei den 75 nach Essex-Lopresti klassifizierten Frakturen ergab sich bei den „joint-depression-Frakturen“ n=60 im Mittel eine Aufprallenergie von 2.405 J (SD 950) und bei den „tongue-type“-Frakturen n=15 eine Aufprallenergie von 2.147J (SD 723). Im Wilcoxon-Rangsummentest zeigte sich kein statistisch signifikanter Unterschied mit p=1.
Bei den nach Sanders klassifizierten Frakturen kommt der Typ I nur einmal vor und entstand bei einer Aufprallenergie von 735 J. Die 29 Typ II-Frakturen entstanden bei einem Energieinhalt von im Mittelwert 2.221 Joule (SD 938). Bei den 22 Typ III-Frakturen lag der Mittelwert der Energie des Aufpralles bei 2.274 J (SD 730). Beim Typ IV (n=9) war der Mittelwert der Aufprallenergie mit 2.894 J (SD 805) am höchsten. Im Oneway ANOVA Rangsummentest zeigt sich eine grenzwertige Sinifikanz mit p=0,054 zwischen den verschiedenen Frakturtypen in Zusammenhang mit der Aufprallenergieinhalt. Bei der Auswertung der Frakturtypen II-IV ohne den Typ I (n=1) in Zusammenhang mit der Energie beim Aufprall konnte allerdings kein signifikanter Unterschied mit p=0,112 nachgewiesen werden.
Insgesamt konnte kein statistisch signifikanter Unterschied nachgewiesen werden zwischen den verschiedenen Frakturtypen bezüglich der Aufprallenergie sowohl für die Klassifikation nach Essex-Lopresti als auch die Sanders-Klassifikation. Jedoch zeigte sich erwartungsgemäß ein Trend, dass je schwerer die nach Sanders klassifizierten Frakturtypen waren, umso höher war der Energieinhalt beim Aufprall beim Sturz aus verschiedenen Höhen.