Article
Technik und Ergebnisse des OSG-TEP-Wechsels
Search Medline for
Authors
Published: | October 21, 2010 |
---|
Outline
Text
Fragestellung: Durch die zunehmende Anzahl implantierter Sprunggelenksendoprothesen steigt im Zeitversatz auch die Nachfrage nach einem Prothesenwechsel bei schlechten Resultaten. Daher wurden nach kritischer Ursachenanalyse für die Lockerung eine OP-Strategie für die Salvage-Prozedur entwickelt und die Ergebnisse in einer prospektiven Untersuchung im Vergleich zur Primär-TEP evaluiert.
Methodik: Einschlusskriterium: OSG-TEP-Wechsel
Untersuchungszeitraum: 01/2002–01/2009
Klientel: 43 Patienten / Ø57 J.
Prospektive klin. und radiolog. Dokumentation: präop./postop. 6/12 Wo. und Nachuntersuchung nach min. 1 Jahr: Ø26 (12–70 Monate)
Nachuntersuchungsrate: 39/43 (91 %)
Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Bei 30/43 Pat. (69,8%) lag eine TEP-Fehlstellung mit sek. tibialer Sinterung / Lockerung bzw. Inlay-Edge-Impingement / -Luxation vor. Zusätzlich bestanden unkorrigierte Fußfehlstellungen, insbesondere in 21% ein Pes planovalgus (9/43) und 5x eine mediale Ballenhohlfußstellung (12%), die entsprechend in einem Drittel die sek. OSG-Instabilität verursachten.
Bei 10/43 Pat. (23,2%) war eine Lockerung bei unterdimensionierten/zementierten Komponenten und artifizielle Frakturen zu verzeichnen.
Bei 3/43 Patienten (7%) bestand ein Low-Grade-Infektion (2x zweizeitiger/1x einzeitiger Wechsel).
Entsprechend der Hauptursachen - Fehlstellung und/oder Instabilität - erfolgten simultan zum TEP-Wechsel 44 Korrekturosteotomien (24 tibiale cw-Res-OT, 3x diaphysäre tibiale OT, 6x talare Res-OT, 3x Fibula-OT, 4x MDO, 2x Dwyer-OT, 2x Tubby-OT) und 18 reorientierende Arthrodesen (1x USG / TNG /NCG und 15x dTFG) notwendig. Zweizeitig erfolgten 5x eine Bandplastik und 3x ein Sehnentransfer. Die OP-Zeit betrug im Mittel 238 min.
Zur Nachuntersuchung waren 36/43 Pat mit dem Ergebnis zufrieden (84%). Bei drei Pat. war das klinische Resultat bzw. die subjektive Beurteilung durch auftretende Komplikationen (2xCRPS, 1xTVT) limitiert. Die Ergebnisqualität zeigte aber bei allen Pat. einen Anstieg der Scoreparameter (mittl. +53 Pkt./26 → 79) und eine ossäre TEP-Integration in korrekter Position.
Im Vergleich zeigt die Auswertung der im gleichen Zeitraum primär in unserer Klinik implantierten 477 TEP ein AOFAS-Wert von 84 Pkt.
Trotz der Limitationen bei der Auswertung der auswärts primär operierten Patienten mussten bei 93% der Fälle die nichtoptimal erfolgte TEP-Implantation als Versagensgrund ermittelt werden. Das Hauptproblem besteht in unkorrigierten bzw. nicht erkannten Deformitäten bzw. fehlerhafter Implantationstechnik. Die OSG-TEP-Wechsel-Prozedur ist technisch sehr aufwendig und nur erfolgreich wenn die Ursachen adressiert werden. Alle Pat. zeigen einen deutlichen Anstieg in den klinischen und radiolog. Parametern und eine hohe globale Zufriedenheit. Aber die Ergebnisqualität ist auch durch unspezifische Komplikationen begrenzt. Daher müssen langfristige Untersuchungen erfolgen um im Vergleich zur Arthrodese zu bestehen.