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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie
74. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie
96. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie
51. Tagung des Berufsverbandes der Fachärzte für Orthopädie und Unfallchirurgie

26. - 29.10.2010, Berlin

Kodierung im Bereich Wirbelsäulenchirurgie – Nur was für Profis? Verbesserung der Ausgaben-Erlös-Relation durch Änderung des Kodieralgorithmus

Meeting Abstract

  • E. Hoff - Charité - Universitätsmedizin, Klinik für Orthopädie, Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie, Berlin, Germany
  • R. Hammerich - Charité - Universitätsmedizin, Medizincontrolling, Berlin, Germany
  • K. Beßner - Charité - Universitätsmedizin, Klinik für Orthopädie, Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie, Berlin, Germany
  • C. Perka - Charité - Universitätsmedizin, Klinik für Orthopädie, Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie, Berlin, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie. 74. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie, 96. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie, 51. Tagung des Berufsverbandes der Fachärzte für Orthopädie. Berlin, 26.-29.10.2010. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2010. DocWI59-1427

doi: 10.3205/10dkou501, urn:nbn:de:0183-10dkou5011

Published: October 21, 2010

© 2010 Hoff et al.
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Fragestellung: Für die Vergütung allgemeiner Krankenhausleistungen wurde 2003/04 ein leistungsorientiertes und pauschalierendes Vergütungssystem eingeführt. Die Grundlage bildet das G-DRG-System (german diagnosis related groups), wodurch jeder stationäre Behandlungsfall mit einer entsprechenden DRG-Fallpauschale vergütet wird.

Aufgrund der oft großen Komplexität im Bereich der Wirbelsäulenchirurgie können kleine Fehler in der Kodierung finanziell enorme Auswirkungen haben. In Verbindung mit den hohen Behandlungskosten führt dies nicht selten zur defizitären Situation für dieses operative Gebiet.

Wir haben den Effekt der Änderung des Kodieralgorithmus für den Bereich Wirbelsäulenchirurgie eines Maximalversorgungskrankenhauses untersucht.

Methodik: Die Grundlage der Untersuchung bildete die fallbezogene Auswertung aller Patienten mit abgeschlossener DRG aus dem Bereich Wirbelsäulenchirurgie einer orthopädisch-traumatologischen Maximalversorgungsklinik im Vergleich der Jahre 2007 zu 2008. 2007 wurden alle Fälle durch eine medizinische Dokumentationsassistentin (MDA) abgeschlossen. Für 2008 wurde den im OP kodierenden Ärzten und den MDAs eine spezielle Kodierleitlinie, die auf der Basis des „Kodierleitfadens für Wirbelsäulenchirurgie“ erstellt wurde in schriftlicher Form zur Verfügung gestellt, erläutert und in elektronischer Form in der Kodier- und Abrechnungs-Software implementiert.

Zudem wurden auf der Grundlage der Erkenntnisse der Daten aus 2007 bestimmte Fallkonstellationen selektiert und durch einen DRG-Beauftragten kodiert. Als DRG-Beauftragter fungierte ein Arzt mit direktem Kontakt zu den behandelten Patienten, Erfahrung im Bereich Wirbelsäulenchirurgie, sowie weitreichenden DRG-Kenntnissen und direktem Kontakt zu den Operateuren, MDAs und zum Medizin-Controlling.

Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Von 2007 zu 2008 wurde eine Fallzahlsteigerung von ca. 5% verzeichnet. Unter Verwendung des neuen Kodieralgorithmus wurde ein überproportional großer Zuwachs des Gesamt-Casemixes und des Casemixindexes von 13% bzw. 8% erreicht. Die größten Zuwächse konnten dabei im Bereich hochkomplexer Fälle, z.B. bei Revisionen, Patienten mit notwendigen Mehrfachoperationen oder Tumorpatienten mit interdisziplinärem Behandlungsansatz erzielt werden.

Durch die elektronisch implementierten Kodierhilfen konnten für die nichtselektierten „Standardfälle“ nahezu fehlerfreie Abrechnungen erreicht werden. Die Kodierung der selektierten komplexen Fälle durch den DRG-Beauftragten führte zu einer deutlich besseren Abbildungsqualität. Durch präoperative Absprachen individueller interdisziplinärer Konzepte konnte eine deutliche Kostenreduktion und Kodierung im Bereich Wirbelsäulenchirurgie ist für weite Bereiche angemessen standardisierbar. Komplexe Fälle sind nur in Zusammenschau von klinischem Verlauf und fundierten DRG-Kenntnissen korrekt abbildbar. Ein DRG-Beauftragter scheint dafür die geeignete Person zu sein.