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Führt eine intraoperative, mit Cerclage versorgte periprothetische proximale Femurfissur bei der Mayo™-Kurzschaftprothese zu einer vermehrten Stem-Migration und mittelfristig zu einem veränderten stress-shielding?
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Published: | October 21, 2010 |
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Fragestellung: Kurzschaftprothesen finden zunehmend Einsatz als primäre HTEP-Versorgung. Auf Grund der anzustrebenden hartspongiösen bzw. kortikalen press-fit Verankerung in der Femurmetaphyse wird über das Auftreten von intraoperativen proximalen Femurfissuren berichtet.
Das Ziel dieser Untersuchung bestand darin, das postoperative Ergebnis der Mayo™-Kurzschaftprothese nach stattgehabter und mit Cerclage(n) versorgten Femurfissur zu analysieren.
Methodik: Bei 39 Patienten (19 Frauen, 20 Männer; Durchschnittsalter 56 Jahre; BMI=27), die auf Grund einer primären Koxarthrose von 1999–2004 mit einer Mayo™-Kurzschaftprothese versorgt wurden, trat intraop. eine Fissur auf, die mittels Cerclagen (1 Cerclage n=33, 2 Cerclagen n=5, 3 Ceclagen n=1) versorgt wurde. Postoperativ wurde bei allen Patienten eine Entlastung (Bodenkontaktlauf) des operierten Beines für 6 Wochen verordnet.
Die unmittelbar postoperativ angefertigten a.p. Rö-Aufnahme im Stehen sowie Rö-Aufnahmen nach 6 Wochen und durchschnittl. 5,7 Jahren wurden mittels speziell entwickelter Software (Wristing®) digital in Bezug auf Stem-Migration sowie Varus- oder Valguskippung des Stems untersucht.
Nach gleichem Prinzip wurde eine gematchte (OP-Alter, BMI, follow-up Dauer) Kontrollgruppe mit Implantation einer Mayo™-Kurzschaftprothese ohne Femurfissur nachuntersucht (Nachuntrsuchungszeitraum 3,5 Jahre). Zudem wurde das Auftreten von periprothetischen radioluscenten Linien in den a.p. Rö-Aufnahmen erfasst und für diese Prothese eigens definierten Gruen-Zonen zugeordnet. Beide Gruppen wiesen keine Risikofaktoren für eine verminderte Implantatintegration bzw. eine Osteoporose auf.
Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Die Untersuchungsgruppe zeigte keine signifikant nachweisbare Migration des Mayo™-Stems in der postoperativen Nachkontrolle (gepaarter t-test, p<0,05). Im Vergleich zur Kontrollgruppe lag keine statistisch signifikant unterschiedliche Migration vor (ungepaarter t-test, p<0,05).
In beiden Gruppen war eine statistisch signifikante Valgus-Verkippung nachweisbar, die allerdings weder in der Untersuchungs- (durchschnittl. 1,5°) noch in der Kontrollgruppe (durchschnittl. 1,0°) als klinisch relevant eingeschätzt wird. Hinsichtlich der Häufigkeit des Auftretens radioluscenter Linien ergab sich kein Unterschied (Chi-Quadrattest, χ=1,7, p=0,184).
Die Dexa-Untersuchung zeigte gegenüber dem Vergleichskollektiv keinen statistischen Unterschied der Knochendichte in den Gruen-Zonen (t-test, p<0,05).
Im mittelfristigen Verlauf konnte kein Nachteil bei implantierten Mayo™-Kurzschaftprothesen, bei denen eine intraop. aufgetretene Fissur mittels Cerclage versorgt wurde, in Bezug auf Stem-Migration/-verkippung nachgewiesen werden. Auf Grund fehlender Unterschiede hinsichtlich des Auftretens radioluscenter Linien und gleicher Ergebnisse in der Dexa-Untersuchung wird zudem von einer unbeeinträchtigten Osteointegration ausgegangen.