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Der Einfluss von Bandscheibenverletzungen auf die Therapie und das klinische Outcome traumatischer Wirbelkörperfrakturen
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Published: | October 21, 2010 |
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Fragestellung: Gegenstand der Untersuchung war die Bedeutung des MRT in der Indikationsstellung zur ventralen Spondylodese bei traumatischen Wirbelfrakturen.
Methodik: Ausgewertet wurden 49 Patienten im Alter von 16 bis 65 Jahren, die nach einer Fraktur im thorakolumbalen Übergang oder der LWS mit einem Fixateur interne versorgt wurden. Bei allen Patienten wurde im Rahmen der Primärversorgung eine Kernspintomographie durchgeführt. Bei 9 Patienten stellten sich alle Bandscheiben intakt dar, bei 40 der Patienten wurde mindestens eine Bandscheibenläsion festgestellt. Von diesen Patienten wurden 25 zusätzlich einer ventralen Spondylodese mittels Cage (bei Läsion beider angrenzender Bandscheiben) bzw. tricortikalem Beckenkammspan (bei Verletzung nur einer angrenzenden Bandscheibe) unterzogen. Bei 15 Patienten wurde trotz verletzter Bandscheiben keine weitere Operation durchgeführt. 40 Patienten konnten in die Nachuntersuchung mittels klinischer Untersuchung und standardisierter Quality of life Fragebögen (VAS, Oswestry, LBOS, SF 36) eingeschlossen werden. Die Nachuntersuchung fand frühestens 6 Monate nach der operativen Versorgung statt.
Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Es zeigte sich kein signifikanter Unterschied zwischen den Patienten, welche bei Bandscheibenverletzung eine ventrale Spondylodese erhalten hatten im Vergleich zu den Patienten, die sich trotz Indikation zu einer weiteren Stabilisierung keiner ventralen Komplettierung unterzogen hatten. In der Einschätzung der Quality of life zeigten die Patienten ohne Bandscheibenverletzung die besten Werte (medianer VAS-Score: 28,5; medianer Oswestry-Score: 6,0% Einschränkung). Patienten mit Bandscheibenläsion ohne ventraler Spondylodese zeigten ein etwas schlechteres Ergebnis (VAS: 41,4; Oswestry: 16%). Die Patienten mit Cage- oder Beckenkammspan- Implantation schnitten etwa gleich gut ab (VAS: 41,1; Oswestry: 22%). Innerhalb dieser Gruppe zeigte sich, dass diejenigen, die eine bisegmentale Spondylodese erhielten, ein signifikant (p<0,05) schlechteres Ergebnis (VAS: 35,8; Oswestry: 13%) aufwiesen als diejenigen, die monosegmental versorgt wurden (VAS: 46,9; Oswestry: 32%). Alter, BMI, Follow-Up, Frakturklassifikation und Geschlecht hatten keinen signifikanten Einfluss auf das Ergebnis.
Erwartungsgemäss zeigten die Patienten ohne Bandscheibenbeteiligung, also mit geringergradiger Verletzung tendenziell das beste Outcome. Der hohe Anteil von Patienten mit verletzter Bandscheibe rechtfertigt die Durchführung des MRT zum Nachweis dieser Verletzungen. In der vorliegenden Untersuchung hatte die Indikationsstellung zur ventralen Spondylodese alleine aufgrund des MRT-Befundes keinen signifikanten Einfluss auf das Outcome.